Pretoria In Südafrika geplante Landenteignungen ohne Entschädigung haben zu einem diplomatischen Konflikt mit Australien geführt. Südafrikas Regierung wies Äußerungen des australischen Innenministers Peter Dutton entschieden zurück. Dieser hatte in einem Zeitungsinterview erklärt, weiße Farmer aus Südafrika würden verfolgt und bräuchten Hilfe von einem „zivilisierten Land“. Er habe das Ministerium angewiesen, zu prüfen, wie den weißen Südafrikanern zum Beispiel mit Anerkennung als Flüchtlinge geholfen werden könnte. Südafrika bestellte daraufhin am Donnerstag den australischen Botschafter ein, wie örtlichen Medien berichteten.
Es sei „bedauerlich“, dass Australien seine Sorgen nicht der Regierung mitgeteilt habe oder um Klarstellung gebeten habe, teilte das Außenministerium in Pretoria in einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung mit. Es gebe keinen Grund anzunehmen, dass Südafrikaner von ihrer gewählten Regierung bedroht würden, hieß es weiter. „Diese Bedrohung existiert einfach nicht.“ In sozialen Medien in Südafrika wurde die Haltung Australiens mitunter als rassistisch bezeichnet.
Südafrikas neuer Präsident Cyril Ramaphosa hatte angekündigt, Land auch ohne Entschädigung enteignen zu wollen, um eine gerechtere Verteilung des Wohlstands zu erreichen. Die meisten Landeigentümer sind auch 24 Jahre nach dem Ende des rassistischen Apartheidregimes noch weiß. Ramaphosa betonte, dass Enteignungen weder die Wirtschaft noch die Ernährungssicherheit gefährden dürften.