Entspannungspolitik Südkorea denkt über Aufhebung von Sanktionen gegen Nordkorea nach

Die Aufhebung der Sanktionen hätte vor allem einen symbolischen Wert, weil Südkorea praktisch keine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Nordkorea hat.

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Die Regierung überprüfe Maßnahmen, um mehr Bewegung in die Diplomatie zu bringen und den Atomkonflikt zu entspannen, sagte die südkoreanische Außenministerin. Quelle: dpa

Seoul Südkorea erwägt, einige seiner Sanktionen gegen Nordkorea aufzuheben. Die Regierung überprüfe einseitig ergriffene Maßnahmen, um mehr Bewegung in die Diplomatie zu bringen und den Atomkonflikt zu entspannen, sagte Außenministerin Kang Kyung Wha am Mittwoch.

Südkorea hatte die Sanktionen verhängt, nachdem 2010 beim Angriff eines Kriegsschiffs 45 südkoreanische Seeleute getötet worden waren. Alle grenzüberschreitende wirtschaftliche Zusammenarbeit wurde beendet. Einzige Ausnahme war der Industriepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong, den Südkorea dann Anfang 2016 nach einem Atomtest Nordkoreas schloss.

Die Aufhebung dieser Sanktionen hätte vor allem symbolischen Wert, weil Südkorea praktisch keine Möglichkeit für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Nordkorea hat, ohne gegen die internationalen Strafmaßnahmen gegen das Land zu verstoßen. Die liberale südkoreanische Regierung bemüht sich aber ganz offensichtlich darum, eine Wiederbelebung gemeinsamer Wirtschaftsprojekte für den Fall vorzubereiten, dass die Atomverhandlungen zwischen den USA und Nordkorea erfolgreich verlaufen.

Bei ihrem Gipfeltreffen im September vereinbarten der südkoreanische Präsident Moon Jae In und der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un, den Betrieb im Industriepark Kaesong wenn möglich wieder zu normalisieren.

Australien und Japan bekräftigten dagegen am Mittwoch ihr Bekenntnis zur Umsetzung der Sanktionen gegen Pjöngjang und zur Aufrechterhaltung des Drucks, um Nordkorea zu einer Abkehr von seinem Atomprogramm zu bewegen. Dabei wollten beide Länder eng mit ihren Verbündeten und Partnern zusammenarbeiten, sagte die australische Außenministerin Marise Payne nach einem Treffen mit ihrem japanischen Kollegen Taro Kono in Sydney.

An dem Gespräch nahmen auch die beiden Verteidigungsminister teil, Christopher Pyne und Takeshi Iwaya. Nötig seien echte Schritte zu einer „vollständigen, überprüfbaren, unumkehrbaren Entnuklearisierung“ der Koreanischen Halbinsel, sagte Payne. Die internationale Gemeinschaft müsse bei dem Thema einig bleiben, sagte Iwaya.

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