Erdogan beschwichtigt in Wirtschaftskrise „Haben das Schlimmste hinter uns gelassen“

„Von nun an ist es an der Zeit, die Früchte unserer Bemühungen zu ernten und unserem Volk zu zeigen, dass wir uns unseren Zielen Schritt für Schritt nähern.“ Quelle: dpa

Der türkische Staatschef sieht die großen ökonomischen Turbulenzen überwunden. Ökonomen erwarten jedoch, dass die Verbraucherpreise weiter zulegen.

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Der türkische Präsident Tayyip Erdogan versucht seine Landsleute wegen der wirtschaftlichen Turbulenzen rund um Inflation und Währungskrise zu beruhigen. „Wir haben das Schlimmste hinter uns gelassen“, sagte er am Dienstag vor Mitgliedern seiner regierenden AK-Partei. „Von nun an ist es an der Zeit, die Früchte unserer Bemühungen zu ernten und unserem Volk zu zeigen, dass wir uns unseren Zielen Schritt für Schritt nähern.“ Kritiker werfen Erdogan allerdings vor, für die Wirtschaftskrise mitverantwortlich zu sein.

Der Präsident hat wiederholt Druck auf die Zentralbank ausgeübt und eine lockere Geldpolitik gefordert. So hat die Notenbank trotz hoher Inflation und Währungskrise den Leitzins Mitte Dezember erneut gesenkt – während viele Ökonomen vielmehr Zinserhöhungen fordern.

Die türkische Lira verlor 2021 rund 44 Prozent an Wert. Die ohnehin hohe Inflation in der Türkei kletterte im Dezember noch stärker als erwartet und liegt nun mit 36 Prozent auf dem höchsten Niveau seit September 2002. „Wir werden unser Land von diesem Image befreien, das es nicht verdient, indem wir auch die Inflationsblase entfernen“, betonte Erdogan am Dienstag. Einige Ökonomen hingegen rechnen damit, dass die Verbraucherpreise weiter zulegen dürften. „Im März wird die Inflation wahrscheinlich 40 bis 50 Prozent erreichen“, sagte jüngst Özlem Derici Sengül, Mit-Gründerin der Beratungsfirma Spinn Consulting.

Mehr zum Thema: So kommt ein deutsch-türkischer Unternehmer durch die Lira-Krise.

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