Erdogan und die Medien Präsident fordert Grenzen auch für Satire

Die Medien sollten Kritik nicht mit Beleidigungen verwechseln, fordert der türkische Präsident nach dem neusten Eklat um einen Satire-Beitrag von „extra 3“. Es sei nur natürlich, dass er nun Rechtsanwälte einschalte.

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Im Interview mit der CNN-Journalistin Christiane Amanpour betonte Erdogan, dass er keinen Krieg gegen die Medien führe. Quelle: AFP

Washington Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Medien bei aller Kritik zu einem fairen Umgang mit der Politik aufgefordert. „Wir sollten Kritik nicht mit Beleidigungen und Diffamierung verwechseln“, sagte der Staatschef im Interview mit dem Sender CNN am Donnerstag (Ortszeit). Es müsse Grenzen geben, auch für Satire.

Es sei nicht in Ordnung, ein Thema in einer Karikatur bis zur Unkenntlichkeit zu verbiegen, sagte Erdogan in der CNN-Sendung „Amanpour“. Es sei nur natürlich, dass er in so einer Situation Rechtsanwälte einsetze, um zu seinem Recht zu kommen.

In Deutschland hatte das NDR-Fernsehmagazin „extra 3“ am 17. März einen satirischen Beitrag über Erdogan ausgestrahlt, der auf YouTube mittlerweile fast fünf Millionen Mal angeklickt wurde.

Der Beitrag des Satire-Magazins mit der Musik von Nenas Hit „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ enthält Textzeilen, wie „Ein Journalist, der irgendwas verfasst, was Erdogan nicht passt, ist morgen schon im Knast“. Der türkische Präsident reagierte erbost, der deutsche Botschafter in Ankara wurde einbestellt.

Im Interview mit der CNN-Journalistin Christiane Amanpour betonte Erdogan, dass er keinen Krieg gegen die Medien führe. „Wir haben nie etwas getan, um die Medienfreiheit einzuschränken.“ Die türkische Regierung habe viel Geduld gezeigt.

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