Erdogan zum Syrien-Konflikt Nato zeigt nicht „das kleineste bisschen Unterstützung“

Nach einer monatelangen Krise haben sich die Türkei und Russland wieder deutlich angenähert. Nun erhebt Ankara schwere Vorwürfe gegen seine Nato-Bündnispartner. Erdogan fühlt sich von ihnen in Stich gelassen.

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Vor allem in der verlustreichen Offensive auf die Stadt Al-Bab sollen, nach Aussage von Erdogan, weder Nato-Staaten noch andere alliierte Kräfte in der Region auch nur „das kleinste bisschen Unterstützung“ gezeigt haben. Quelle: dpa

Istanbul Nato-Bündnispartner lassen die Türkei nach Ansicht von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bei deren Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Nordsyrien im Stich. Bei der verlustreichen türkischen Offensive zur Eroberung der Stadt Al-Bab zeigten weder Nato-Staaten noch andere alliierte Kräfte in der Region auch nur „das kleinste bisschen Unterstützung“, sagte Erdogan am Donnerstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Bei seiner Ansprache in Ankara warf Erdogan „vor allem Amerika“ vor, nicht die Türkei zu unterstützen, sondern Organisationen, die in der Region „Unschuldige ermorden“. Der Präsident warnte zugleich, Terrorgruppen würden sich irgendwann gegen jene Länder richten, die sie förderten. Die USA hatten bereits am Mittwoch Vorwürfe Erdogans vehement zurückgewiesen, wonach sie den IS unterstützten oder Waffen an die von der Türkei bekämpften Kurden-Milizen in Syrien lieferten.

Erdogan hat sich in den vergangenen Monaten nach langer Krise wieder an den russischen Präsidenten Wladimir Putin angenähert. Ankara und Moskau bemühen sich derzeit gemeinsam um eine landesweite Waffenruhe für Syrien, die nach Angaben der türkischen Regierung noch vor dem Jahresende in Kraft treten soll. Terrororganisationen wie der IS sollen von der Waffenruhe aber ausgenommen werden.

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