Erster Verhandlungserfolg Trump schließt mit Südkorea neues Handelsabkommen ab

Südkoreas Stahlindustrie wird unbefristet von Trumps Strafzöllen ausgenommen, muss aber im Gegenzug Zugeständnisse in der Autobranche machen.

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US-Regierungsvertreter werten die Grundsatzeinigung als Zeichen dafür, dass Trumps Zollpolitik Wirkung zeigt. Quelle: Reuters

Washington Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat sich mit Südkorea auf eine Änderung des gemeinsamen Freihandelsabkommens verständigt. Man habe mit der südkoreanischen Regierung eine Grundsatzvereinbarung darüber getroffen, bestätigte ein Regierungsvertreter am Dienstagabend in Washington. Südkoreas Handelsministerium hatte dies bereits am Montag mitgeteilt.

Beide Seiten hatten monatelang über den sechs Jahre alten Freihandelspakt, oft als Korus bezeichnet, verhandelt. Sie verknüpften das Thema mit den Strafzöllen auf Stahl, die Trump vor kurzem verhängt hatte. Seoul erreichte eine dauerhafte Ausnahmeregelung von diesen Zöllen, machte aber im Gegenzug Zugeständnisse in der Autobranche.

So soll künftig jeder US-Autobauer pro Jahr 25.000 weitere Fahrzeuge nach Südkorea exportieren können, ohne dass auf diese die Industrievorschriften des Landes angewandt werden. Insgesamt sind das dann je 50.000 Autos jährlich, doppelt so viele wie bisher. US-Regierungsvertreter, die nicht namentlich zitiert werden wollten, werteten die Grundsatzeinigung als Zeichen dafür, dass Trumps Zollpolitik Wirkung zeige.

Südkorea stimmte außerdem zu, teilweise US-Sicherheitsstandards für Autos anzuerkennen und die Emissionsstandards für amerikanische Autoimporte zu lockern. Zudem werden US-Zölle auf Kleinlaster aus Südkorea nach Angaben aus Seoul erst 20 Jahre später abgeschafft - im Jahr 2041.

Südkorea kann dafür 2,68 Millionen Tonnen Stahl zollfrei in die USA exportieren. Das sind 70 Prozent der jährlichen Stahlausfuhren in die Vereinigten Staaten zwischen 2015 und 2017. Südkorea ist nach Kanada und Brasilien drittgrößter Exporteur von Stahlgütern in die USA.

Die US-Seite hatte bei den Gesprächen insbesondere das wachsende Defizit der USA im Handel mit dem verbündeten ostasiatischen Land seit dem Inkrafttreten ihres Freihandelspakts 2012 hervorgehoben.

Zuletzt hatte die EU nach langen Gesprächen Ausnahmen für die seit Freitag geltenden US-Zölle auf Stahl und Aluminium erreicht. Eine Reihe von Ländern ist bis zum 1. Mai davon ausgenommen.

Zusätzlich hat Trump spezielle Zölle gegen China angekündigt, was mit Verstößen gegen den Schutz des geistigen Eigentums begründet wird. Im Gegenzug bereitet die Regierung in Peking Abgaben auf bestimmte US-Produkte vor. Am Dienstag sprachen chinesische Regierungsvertreter vor der Schlichtungsstelle der Welthandelsorganisation WTO die amerikanischen Pläne an.

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