EU-Pakt mit der Türkei Bulgarien warnt vor Ende des Flüchtlingsabkommens

Droht sich die Flüchtlingskrise auf dem Balkan zu wiederholen? Bulgariens Premier Boiko Borissow fürchtet, die Türkei könne die EU mit Migranten „überfluten“ – und mahnt, sich nicht von der Türkei abhängig zu machen.

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Boiko Borissow: „Ich weiß nicht, wie lange wir dem Migrationsdruck an unserer Grenze noch standhalten können.“ Quelle: dpa

Berlin Der bulgarische Ministerpräsident Boiko Borissow hat vor einem Ende des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei gewarnt. „Wer droht, er könne Europa mit Migranten überfluten – was wird der machen, wenn dieses Europa jetzt ein Abkommen mit ihm kündigt? Dann muss er diese Drohung wahr machen“, sagte der Politiker der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagausgabe) laut Vorabmeldung. Damit bezog sich Borissow dem Blatt zufolge auf Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, ohne den Staatschef allerdings beim Namen zu nennen.

Borissow forderte die EU auf, sein Land bei der Sicherung der gemeinsamen Außengrenze zur Türkei stärker zu unterstützen. Im Moment werde Bulgarien praktisch alleingelassen. „Ich weiß nicht, wie lange wir dem Migrationsdruck an unserer Grenze noch standhalten können.“ Man solle sich nicht von der Türkei abhängig machen, sagte der Regierungschef.

Hintergrund der Diskussion sind Drohungen aus Ankara, das Flüchtlingsabkommen aufzukündigen, wenn es für türkische Bürger keine Aufhebung der Visumspflicht bei Reisen in die EU gibt. EU-Politiker argumentieren, dass die Türkei nicht alle Vereinbarungen umgesetzt habe. Dank des Abkommens zwischen der EU und der Türkei ist die Zahl der ankommenden Flüchtlinge und Migranten in Europa deutlich zurückgegangen. Daher ertrinken bei der Fahrt über die Ägäis kaum noch Menschen.

Borissow trifft sich am Samstag im brandenburgischen Schloss Meseberg mit Kanzlerin Angela Merkel und seinen Kollegen aus Österreich und Kroatien, Christian Kern und Tihomir Oreskovic.

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