




Sollte sich die wirtschaftliche Lage in Europa nicht bessern, "muss auch die EZB bereit sein, eine noch aktivere Rolle zu spielen", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria in der Montagsausgabe des "Tagesspiegel". Die Euro-Zone hängt seit langem wegen der scharfen Sparpolitik in der Rezession fest.
Der Mexikaner Gurria verteidigte die im Vergleich mit der Europäischen Zentralbank (EZB) noch wesentlich aggressiveren Maßnahmen in den USA, Großbritannien und zuletzt auch in Japan. Kritiker werfen diesen Ländern vor, mit der Flut billigen Geldes die nächsten Krisen heraufzubeschwören. So werden in Deutschland etwa Aktienkurse und Immobilienpreise künstlich befeuert. Gurria sagte, mit den Instrumenten der Notenbanken versuchten die Länder, wieder auf den Wachstumspfad zu kommen: "Davon wird jeder etwas haben."
Japan zum Beispiel kombiniert derzeit die lockere Geldpolitik mit hohen Staatsausgaben. "Das ist einen Versuch wert." Der Einsatz sei allerdings sehr hoch. Der deutlich abgewertete Yen hilft einerseits den exportorientierten Firmen des Landes, dafür werden aber Importe viel teurer und der ohnehin hohe Schuldenberg wird noch größer.