EVP-Spitzenkandidatur Finnischer Ex-Regierungschef Stubb will EU-Kommissionspräsident werden

Der CSU-Europaabgeordnete Manfred Weber bekommt Konkurrenz in der Bewerbung um die Spitzenkandidatur der EVP-Fraktion für die kommende Europawahl.

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Luxemburg Der frühere finnische Ministerpräsident Alexander Stubb will Nachfolger von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker werden. Der 50-Jährige gab am Dienstag seine Kandidatur bekannt. Nach EVP-Fraktionschef Manfred Weber (CSU) ist Stubb der zweite Politiker, der die Europäische Volkspartei (EVP) in die Europawahl im Mai führen will.

In einem Brief an die EVP-Abgeordneten bezeichnete sich Stubb als „erklärten Pro-Europäer“ und Verteidiger europäischer Werte. Er wolle Europa dazu drängen, das Machtvakuum zu füllen, dass durch die „freiwillige Marginalisierung“ der USA und Großbritanniens in der Weltpolitik entstanden sei.

Die EVP entscheidet Anfang November auf einem Kongress in Helsinki, wen sie ins Rennen schickt. Stubb ist derzeit Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.

Der 50-jährige Finne verfügt über viele Eigenschaften, die in Brüssel gefragt sind. Als ehemaliger Regierungschef bringt er das nötige Selbstbewusstsein mit, um mit den meinungsstarken Staats- und Regierungsspitzen der EU auf Augenhöhe zu sprechen. Zudem hat er über die Jahre in anderen Positionen in der finnischen Regierung gearbeitet, unter anderem als Finanzminister und Chef des Außenressorts.

Von 2004 bis 2008 war er Abgeordneter des Europaparlaments. Er spricht fünf Sprachen fließend, darunter Deutsch. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel parlierte er am Rand von langwierigen EU-Gipfeln immer wieder ausführlich. Akademischen Feinschliff bekam er am Europakolleg in Brügge - die Universität gilt als Kaderschmiede der EU.

Eine weitere große Leidenschaft ist der Ausdauersport. Als Marathon-Läufer und Triathlet ist er ständig auf Trab. Highlight war für ihn der Start beim legendären Ironman-Wettbewerb auf Hawaii. Das anstrengende Rennen absolvierte er in gut elf Stunden. Er sei unter den Wettkämpfern aus aller Welt der einzige Politiker gewesen und entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten im linken Teil des Feldes gestartet, witzelte der Konservative danach.

Der Aufwand für den Sport lohnt sich aus seiner Sicht. Eine Stunde Training gebe ihm täglich zwei Stunden mehr Energie. Die Ausdauer würde er am Sitz der Kommission im Brüsseler Berlaymont-Gebäude auch brauchen. Geografisch ist er derzeit nicht weit von der EU-Hauptstadt entfernt. Seit über einem Jahr ist er Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg. Stubb ist mit einer Anwältin verheiratet und hat zwei Kinder. Die EVP entscheidet Anfang November auf einem Kongress in Helsinki, wen sie ins Rennen schickt.

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