Ex-Bürgermeister von New York Möglicher Präsidentschaftskandidat Bloomberg entschuldigt sich

Michael Bloomberg hat sich für das Vorgehen der Polizei in seiner Zeit als New Yorker Bürgermeister entschuldigt. Das zeigt: Er ist bereits im Wahlkampfmodus.

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Vor der erwarteten Ankündigung seiner US-Präsidentschaftskandidatur hat sich Michael Bloomberg für Fehler während seiner Amtszeit als New Yorker Bürgermeister entschuldigt. Er räumte ein, dass die New Yorker Polizei bei umstrittenen Verkehrskontrollen besonders oft Schwarze und Latinos gestoppt habe. „Ich kann die Geschichte nicht ändern“, sagte Bloomberg am Sonntag vor einer mehrheitlich afroamerikanischen Kirchengemeinde in Brooklyn. „Aber heute möchte ich, dass Sie wissen, dass mir klar ist, dass ich damals falsch lag.“

Durch das sogenannte „Stop and Frisk“ (Stoppen und Filzen) hatte die New Yorker Polizei weitreichende Befugnisse, Autos aufzuhalten und etwa nach Waffen zu durchsuchen. In den meisten Fällen fanden die Beamten nichts. Viele Betroffene – die meisten davon Schwarze und Latinos – empfanden die Erfahrung als erniedrigend. Bloombergs Nachfolger Bill De Blasio warb im Wahlkampf damit, die Praxis zu beenden, und gewann.

Beobachtern zufolge könnte dem Milliardär Bloomberg das von ihm forcierte Vorgehen der Polizei von damals bei den schwarzen Wählern schaden, sollte er tatsächlich ins Rennen der Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei einsteigen. Er sagte in der Kirche in Brooklyn, er wolle das Vertrauen der Schwarzen und Latinos zurückgewinnen. Falls irgendjemand unbegründet von der Polizei aufgehalten worden sei, wolle er sich dafür entschuldigen.

Diese Entschuldigung kam allerdings nicht bei allen gut an, zumal Bloomberg „Stop and Frisk“ bisher immer vehement verteidigt hatte. „Es ist bequem, dass Bloomberg sich plötzlich entschuldigt, aber nichts dafür getan hat, um den gewaltigen Schaden, den er in zahllosen Leben angerichtet hat, wieder gutzumachen“, sagte Aktivist DeRay Mckesson. „Seine Entschuldigung wird nicht akzeptiert“.

Unter Bloomberg seien Fahrzeugkontrollen über „Stop and Frisk“ von 100.000 auf fast 700.000 im Jahr gestiegen, schrieb ein weiterer Aktivist, Samuel Sinyangwe, auf Twitter. „Bloomberg persönlich hat das Geld, um zu beginnen, Entschädigungen für diesen Schaden zu bezahlen.“

Bloomberg, mit einem Vermögen von mehr als 50 Milliarden Dollar einer der reichsten Menschen der Welt, war lange Republikaner und anschließend Unabhängiger. Im Oktober 2018 trat er der Demokratischen Partei bei.

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