Ex-Chefstratege des US-Präsidenten „Zur Hölle mit der Wall Street“ – Bannon verteidigt Trumps Strafzölle gegen China

Steven Bannon lobt Präsident Trump – er sei der Beschützer der US-Wirtschaft. Für die Aktienhändler der Wall Street hat er nur verächtliche Worte übrig.

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Washington Der ehemalige Chefstratege und Wahlkampfleiter von Donald Trump, Steve Bannon, hat die Handelsstrategie des US-Präsidenten verteidigt. Gleichzeitig griff der 64-Jährige die Wall Street, die nicht viel von den Strafzöllen gegen China hält, scharf an.

„Zur Hölle mit der Wall Street“, sagte er in einem Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aktienhändler und Investoren würden stets nur kurzfristig denken. „Es ist höchste Zeit, dass sich ihnen jemand widersetzt, und Donald Trump ist der perfekte Typ.“

Die neuesten Ankündigungen der Strafzölle hatten bei den US-Börsen zunächst für herbe Verluste gesorgt, von denen sie sich aber anschließend erholen konnten.

„Trump versucht, das schlagende Herz des amerikanischen Kapitalismus zu beschützen – unsere Innovation“, fuhr der ehemalige Chef der rechtspopulistischen Nachrichtenseite Breitbart fort. Die Chinesen hätten von den USA entweder technologische Innovationen gestohlen oder amerikanische Unternehmen dazu gezwungen, sie zu übergeben. Dieses Spiel sei nun vorbei, sagte Bannon in Bezug auf die Handelszölle gegen China.

Trump habe sein Vorgehen von langer Hand geplant und fokussiere sich auf den erzwungenen Technologietransfer. „Es ist offensichtlich, dass die Chinesen keine richtige Antwort darauf haben. Ich denke, sie haben ihm komplett in die Hände gespielt.“ China habe zwar Zölle auf landwirtschaftliche Produkte erhoben, den Technologiesektor dabei aber völlig außen vor gelassen. Das zeige, dass die USA für China nichts weiter als ein „tributpflichtiger Staat“ sei.

Der Handelsstreit zwischen den beiden Ländern war am Donnerstag erneut eskaliert. Die US-Regierung hatte neue Strafzölle auf 1300 chinesische Produkte angekündigt. Der Fokus liegt dabei auf Hightech-Produkten. Dazu zählen etwa Industrieroboter, Lithium-Batterien und Ausrüstung für Telekommunikation.

Damit reagieren die USA auf den angeblichen Diebstahl amerikanischer Technologie durch die Volksrepublik, für den sie schon seit Langem kritisiert wird. China wird vorgeworfen, Investoren nur dann Zugang zum heimischen Markt zu gewähren oder Joint Ventures zu genehmigen, wenn auch chinesische Firmen beteiligt würden.

Chinas Antwort erfolgte prompt darauf. Das Finanzministerium in Peking kündigte an, neue Zölle auf 106 US-Produkte im Gesamtvolumen von 50 Milliarden Dollar zu verhängen. So sollen zusätzliche 25 Prozent etwa auf Sojabohnen, Autos sowie Produkte der Chemie- und Flugzeugindustrie erhoben werden. Auch Whisky, Zigarren, Mais, Rindfleisch und Orangensaft sind betroffen. Wann genau die neuen Zölle in Kraft treten, ist noch unklar.

Auch die US-Zölle treten nicht sofort in Kraft. Bis zum 11. Mai haben Unternehmen und Verbraucher die Gelegenheit, für die Entfernung bestimmter Produkte von der Liste oder aber für die Aufnahme anderer Waren zu werben. Für den 15. Mai ist zudem eine Anhörung zu den vorgeschlagenen Strafzöllen angesetzt.

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