Expertenbericht Japan sieht Fortschritte bei Nordkoreas Atomprogramm

Ein Bericht des japanischen Verteidigungsministeriums sieht Fortschritte bei Nordkoreas Atomwaffenprogramm. US-Außenminister Tillerson bemüht sich derweil um eine noch stärkere Isolierung Nordkoreas.

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Japan sieht Fortschritte bei Nordkoreas Atomprogramm Quelle: dpa

Nordkorea hat bei seinem Atomwaffenprogramm nach Auffassung Japans erhebliche technologische Fortschritte gemacht. "Es ist möglich, dass Nordkorea bereits die Verkleinerung von Nuklearwaffen gelungen ist und dass das Land atomare Sprengköpfe erlangt hat", heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Weißbuch des Verteidigungsministeriums in Tokio. Seit den beiden Atomtests und mehr als 20 Starts ballistischer Raketen im vergangenen Jahr sei "eine neue Phase eingetreten", was die Bedrohung der Sicherheitslage durch die Regierung in Pjöngjang angehe.

US-Außenminister Rex Tillerson bemühte sich derweil weiter um eine noch stärkere regionale Isolierung Nordkoreas. Bei einem Besuch in Bangkok drängte er die thailändische Regierung, schärfer gegen mutmaßliche nordkoreanische Strohfirmen vorzugehen, um Finanzquellen des Landes auszutrocknen.

China sagte zugleich eine strikte Umsetzung der verschärften UN-Sanktionen gegen Nordkorea zu. Zwar werde die Volksrepublik wegen ihrer traditionell engen Wirtschaftsbeziehungen zu Nordkorea den höchsten Preis dafür zahlen müssen, sagte Außenminister Wang Yi am Montag bei einem Treffen des südostasiatischen Staatenbundes Asean in Manila, wie sein Ressort am Dienstag mitteilte.

Aber um das System gegen die Verbreitung von Atomwaffen zu stärken sowie Frieden und Stabilität in der Region zu schützen, werde China wie schon vorherige Beschlüsse auch die neue Resolution der Vereinten Nationen voll umsetzen. Die Resolution mache aber auch klar, dass die gestoppten Sechs-Parteien-Gespräche zwischen Nordkorea sowie Südkorea, China, Russland, Japan und den USA zur Lösung des Konflikts wiederaufgenommen werden sollten. Dies hätten auch die USA im Sicherheitsrat unterstützt.

China ist Nordkoreas einziger wichtiger Verbündeter und Handelspartner. Gegen das isolierte Land gibt es wegen des Raketen- und Atomprogramms bereits seit 2006 UN-Sanktionen. Am Samstag hatte der Sicherheitsrat auf Drängen der USA neue Strafmaßnahmen verhängt, die Nordkorea die Ausfuhr von Kohle, Eisen, Blei und Fisch verbieten, um die Exporteinnahmen um ein Drittel zu kappen. Auslöser waren zwei Tests von Interkontinentalraketen im Juli. Die zuletzt erprobte Rakete soll auch die US-Westküste erreichen können. Nordkorea kündigte an, trotz der neuen Sanktionen nicht von seinem Atomprogramm abzurücken und drohte den USA mit einem Atomschlag.

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