
Frankfurt Finnlands Notenbankchef hat die EZB-Anleihekäufe mit ihrer Bedeutung für die Stützung der Wirtschaft verteidigt. Die Euro-Wächter hätten diese Geldpolitik aufgelegt, um die Konjunktur zu stimulieren und die Inflation anzuschieben, sagte Erkki Liikanen am Donnerstag in Helsinki. „Vor diesem Hintergrund sind die aktuell niedrigen Zinsen und der Einsatz unkonventioneller geldpolitischer Schritte notwendig.“ Auch Italiens Notenbank hatte sich am Mittwoch für die Beibehaltung der ultra-lockeren Geldpolitik ausgesprochen.
In den vergangenen Tagen hatte ein Agenturbericht über ein mögliches Zurückfahren der monatlichen EZB-Käufe heftige Kursausschläge auf dem Anleihenmarkt ausgelöst. Die Europäische Zentralbank betonte aber, im EZB-Rat sei ein Abschmelzen nicht diskutiert worden. Auch aus der Finanzwirtschaft kamen skeptische Stimmen. Eine Verringerung der Käufe sei angesichts der niedrigen Inflation im Euro-Raum verfrüht, sagte der Anleihe-Chef des Vermögensverwalters BlackRock, Scott Thiel, am Donnerstag.
Seit März 2015 erwerben die EZB und die nationalen Notenbanken in großem Stil Staatsanleihen der Euro-Länder. Einschließlich weiterer Wertpapiere ist das noch bis mindestens Ende März 2017 laufende Kaufprogramm auf 1,74 Billionen Euro angelegt.