Fed-Chef Trump dementiert Diskussion über Ablösung von Powell

Jerome Powell muss sich keine Sorgen um seinen Job machen, versichert Donald Trump – der US-Präsident erwägt nicht, den Notenbankchef abzulösen.

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Trump nominierte den Finanzminister vor gut einem Jahr als Fed-Chef. Quelle: Reuters

Washington US-Präsident Donald Trump hat laut Finanzminister Steven Mnuchin versichert, nicht die Ablösung von Fed-Chef Jerome Powell vorgeschlagen zu haben. Trump habe ihm auch gesagt, dass er nicht davon ausgehe, das Recht zur Entlassung des US-Notenbankchefs zu haben, twitterte Mnuchin am Samstag. In mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen hatte es geheißen, Trump habe die Möglichkeit einer Entlassung Powells im privaten Kreis diskutiert.

Trump nominierte Powell vor gut einem Jahr als Fed-Chef. In den vergangenen Monaten kritisierte er aber den Zinserhöhungskurs der Notenbank unter der Führung von Powell mehrfach scharf. Trump fürchtet, dass die Notenbank mit ihrem Vorgehen den Aufschwung der US-Wirtschaft abwürgen könnte.

Angesichts der boomenden Wirtschaft hat die Fed in diesem Jahr die Zinsen viermal erhöht, um die Inflation in Schach zu halten – zuletzt am vergangenen Mittwoch auf eine Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Damit will sie ihr Mandat erfüllen, Vollbeschäftigung und stabile Preise zu befördern. Angesichts einer absehbaren Konjunkturabkühlung peilt sie für 2019 nur noch zwei Zinserhöhungen an.

An den US-Börsen kommen die Zinserhöhungen nicht gut an. Allein in dieser Woche verlor der Dow-Jones-Index der Standardwerte sieben Prozent – seine schlechteste Woche seit zehn Jahren. Als sich der Dow Jones früher im Jahr noch im Höhenflug befunden hatte, hatte Trump seine Politik für die Entwicklung verantwortlich gemacht.

Die Fed ist unabhängig und untersteht nicht der Regierung. Trump hatte aber erst kurz vor der jüngsten Erhöhung in einem Reuters-Interview den Fed-Kurs erneut kritisiert und gesagt, dass er eine weitere Zinsanhebung für töricht halte. Er brauche die Flexibilität niedriger Zinsen, um die US-Wirtschaft im Handelsstreit mit China zu stützen.

An Powell perlten diese Angriffe allerdings ab: „Nichts wird die Fed von ihrem Kurs abbringen, wenn wir denken, dass es der richtige Weg ist“, erklärte er bei der jüngsten Zinsanhebung. Jeder Versuch, Powell zu feuern, könnte als Untergrabung der Unabhängigkeit der Zentralbank angesehen werden und für Unruhe an den Finanzmärkten sorgen.

Auch die Vorgängerin von Powell, Janet Yellen, hatte Trump mehrfach öffentlich für ihren geldpolitischen Kurs kritisiert. Ihre Ablösung kam folglich wenig überraschend.

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