Festnahmen bei Demos Wieder Schwarzer bei Polizeieinsatz getötet

Wieder kommt es zu tödlichen Polizeischüssen auf einen Schwarzen. Was sich genau in Houston abspielte, ist noch unklar. Im ganzen Land demonstrieren Aktivisten gegen Polizeigewalt. Es gibt Dutzende Festnahmen.

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In Houston erschossen zwei Polizisten einen Schwarzen, nachdem dieser angeblich eine Waffe auf sie gerichtet hatte. Quelle: AP

Baton Rouge/Houston Die Protestwelle gegen Polizeigewalt in den USA ebbt nicht ab – und es gibt wieder neue Fälle, die sie anheizen. In Houston erschossen zwei Polizisten einen Schwarzen, nachdem dieser angeblich eine Waffe auf sie gerichtet hatte. Schwarze Bürgerrechtler und die Protestbewegung Black Lives Matter erklärten, sie würden die Ermittlungen in dem Fall genau beobachten. In den ganzen USA kam es am Sonntagabend (Ortszeit) wieder zu Kundgebungen mit Dutzenden Festnahmen.

In Baton Rouge, wo vergangene Woche ein Schwarzer bei einem Polizeieinsatz getötet worden war, hinderten Bereitschaftspolizisten eine Gruppe von Demonstranten daran, am Sonntagabend auf eine Autobahn zu marschieren. Einige der Aktivisten wurden von Beamten zu Boden gedrückt, während andere die Flucht ergriffen. Eine Polizeisprecherin sagte, zwischen 30 und 40 Personen seien abgeführt worden.

Mehr als tausend Menschen waren auch bei einer Kundgebung in Memphis, Hunderte in Los Angeles und in St. Paul, wo vergangene Woche ebenfalls ein Schwarzer bei einem Polizeieinsatz getötet worden war. Überall blockierten sie zumindest zeitweise Autobahnen.

Auch in South Carolina gab es einen ähnlichen Versuch. Gouverneurin Nikki Haley rief die Demonstranten zur Zurückhaltung auf. „Auch wenn ich die friedliche Absicht der Kundgebungen dieses Wochenendes begrüße, möchte ich darum bitten, nicht unsere Mitbürger oder Polizisten einem Risiko auszusetzen – was der Versuch, eine Autobahn zu blockieren, ist.“


Darum hilft das Video der Tat nicht weiter

Die Demonstranten warfen Polizisten ihrerseits übertriebene Härte vor, besonders in Louisiana, wo über das Wochenende mehr als 160 Menschen festgenommen worden waren. Gouverneur Bel Edwards sagte am Sonntag, er finde es nicht übermäßig brutal, dass Bereitschaftspolizisten Demonstranten von Autobahnauffahrten fernhielten.

Die beiden Todesfälle von Schwarzen bei Polizeieinsätzen hatten bereits in der vergangenen Woche Demonstrationen gegen Polizeigewalt ausgelöst. Bei einer davon, in Dallas, eröffnete ein Schwarzer das Feuer auf weiße Polizisten und tötete fünf Beamte.

In der Nacht zum Samstag kam es dann in Houston zu einem weiteren Zwischenfall, bei dem ein 38-jähriger Schwarzer erschossen wurde. Der Verdächtige habe mit einer Waffe mitten auf einer Straße gestanden und sich unberechenbar verhalten, sagte eine Polizeisprecherin. Er habe die Waffe erst in die Luft und dann direkt auf die Beamten gerichtet. Daraufhin hätten diese geschossen. Polizeichefin Martha Montalvo sagte, der Verdächtige habe möglicherweise unter Drogeneinfluss gestanden.

Im Internet machte eine Videoaufnahme von der Überwachungskamera einer Tankstelle die Runde, auf der die Szene zu sehen war. Das Video ist allerdings sehr dunkel und es ist nicht genau zu sehen, was er in der Hand hatte und was er genau tat, bevor er erschossen wurde. Die Bürgerrechtler der Organisation NAACP erklärten, der Fall werde genau beobachtet. „Er ist absolut auf unserem Radar.“

Polizeiwachen im ganzen Land erhöhten angesichts von Todesdrohungen ihre Sicherheitsvorkehrungen. In Detroit wurden vier Männer festgenommen, weil sie auf Facebook zur Ermordung von Polizisten aufgerufen hatten, wie Polizeichef James Craig sagte.

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