Festnahmen in Deutschland, Spanien und Belgien Razzien wegen IS-Propaganda-Zelle

Perfekt organisierte Propaganda samt Enthauptungsvideos: Fünf IS-Anhänger haben im Internet um Unterstützer geworben. Jetzt schlug die Polizei bei Razzien in drei Ländern zu und hob die Zelle aus – auch in Deutschland.

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Polizisten haben bei Razzien eine IS-Propaganda-Zelle zerschlagen. Quelle: dpa

Madrid/Wuppertal Polizeieinheiten haben bei Razzien in Spanien, Belgien und Deutschland eine Propaganda-Zelle der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zerschlagen und fünf mutmaßliche Anhänger der Extremistenmiliz festgenommen. Bei den Verdächtigen handele es sich um vier Spanier und einen Marokkaner, teilte das Innenministerium in Madrid am Mittwoch mit. Sie hätten eine „Zelle mit einer perfekt organisierten Struktur“ gebildet und über das Internet Propaganda für den IS betrieben, hieß es. Die Gruppe habe eine „andauernde und ernste Gefahr für die Sicherheit Europas“ dargestellt, sagte Innenminister Jorge Fernández Díaz.

Die Männer seien in Barcelona, der spanischen Exklave Melilla in Nordafrika, in Brüssel und in Wuppertal gefasst worden. Bei dem in Wuppertal Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft um einen 20-jährigen Spanier, der unter anderem Enthauptungsvideos des IS verbreitet haben soll.

Gegen ihn gebe es in Deutschland und Spanien unabhängig voneinander Ermittlungen, sagte ein Sprecher der Behörde. In Deutschland laufe das Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Verbreitung von Gewaltdarstellungen. Die Wohnung des Mannes sei am frühen Mittwochmorgen durchsucht worden, dabei sei auch ein Computer beschlagnahmt worden. Derzeit werde geprüft, ob Deutschland ihn an die spanischen Behörden ausliefert.

Nach spanischen Angaben hatten die Festgenommenen unter anderem eine Facebook-Seite mit dem Namen „Islam en Español“ (Islam auf Spanisch) geführt, die aus Deutschland und Belgien verwaltet worden sei und 32 500 Follower gehabt habe. Die Anhänger-Zahl sei dabei ständig sprunghaft gestiegen, so das Ministerium. Mit dem Inhalt hätten sich die Verdächtigen vor allem an spanischsprachige Muslime gewandt, um diese zu radikalisieren und zu rekrutieren, hieß es.

Auf der Seite seien Botschaften und Kommentare „mit radikalem Charakter“ verbreitet worden, die die IS-Kämpfer und den Dschihad im allgemeinen verherrlichten. Die Zelle sei „absolut radikalisiert“ gewesen und habe „informativen Terror“ betrieben, betonte Minister Díaz. So habe sie in der europäischen Gesellschaft ein ständiges Gefühl der Unsicherheit erzeugen wollen.

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