Feuergefecht im Bürgerkriegsland Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Jemen getötet

Im Jemen haben Unbekannte einen Mitarbeiter einer Hilfsorganisation erschossen. Zuvor waren bei einem Luftangriff 20 Menschen ums Leben gekommen.

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Saudi-Arabien unterstützt die international anerkannte Regierung im Jemen und bombardiert seit mehr als drei Jahren Stellungen der Huthi-Rebellen aus der Luft. Quelle: dpa

Sanaa/Dubai Ein Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (ICRC) ist nach einem Feuergefecht im Bürgerkriegsland Jemen getötet worden. „Ich bin schockiert, empört und tief betrübt über die Ermordung meines Kollegen und Freundes Hanna Lahud heute in Tais, Jemen“, schrieb der ICRC-Nahost-Direktor Robert Mardini am Samstag auf Twitter. Militärkreise berichteten der Deutschen Presse-Agentur, dass Unbekannte im umkämpften Tais im Südwesten des Landes ein Fahrzeug der Hilfsorganisation beschossen und dabei den Libanesen getötet hätten.

Im Jemen tobt seit mehr als drei Jahren ein Krieg zwischen der international anerkannten Regierung des Landes und Huthi-Rebellen, die weite Teile vor allem im Norden des Landes sowie die Hauptstadt Sanaa kontrollieren. Tais, die drittgrößte Stadt des Jemens, ist dabei besonders umkämpft. In Folge des Krieges und der Bombardierung des Landes durch eine saudisch geführte Militärkoalition ist die humanitäre Situation in dem bitterarmen Land verheerend.

Am Freitag waren bei einem Luftangriff der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition im Süden des Landes 20 Menschen ums Leben gekommen. Die Menschen seien mit einem Fahrzeug südlich von Tais unterwegs gewesen, als die Flugzeuge angegriffen hätten, sagten Anwohner der Nachrichtenagentur Reuters. Sechs Tote hätten identifiziert werden können, die übrigen seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Ein Sprecher der Militärkoalition sagte, der Bericht werde überprüft, eine weitere Stellungnahme lehnte er ab.

Huthi-Kämpfer töteten unterdessen im Norden von Tais zwei Menschen, wie Anwohner und Mediziner berichteten. Vier weitere seien verletzt worden. Die Militärallianz sunnitischer Staaten unterstützt seit 2015 die jemenitische Regierung gegen die Huthi-Rebellen, die Beistand vom Iran erhalten. Bislang sind nach UN-Angaben mehr als 10.000 Menschen in dem Konflikt ums Leben gekommen. Mehr als zwei Millionen wurden vertrieben.

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