Der Gesundheits-Wahn der Amerikaner hat historische Gründe. In der Geschichte der USA gab es zahlreiche Präsidenten, die ihren wahren Gesundheitszustand verschwiegen:
Grover Cleveland, der 22. und 24. Präsident der USA, ließ sich 1893 heimlich auf der Yacht eines Freundes einen Tumor im Mund entfernen. Das Wahlvolk erfuhr nie davon. Offiziell kehrte Cleveland eine Woche später von einem „Fischer-Ausflug“ zurück.
Woodrow Wilson, von 1913 bis 1921 der 28. US-Präsident, verschwieg mehrere Schlaganfälle in der Zeit vor seiner Präsidentschaft.
Die Termine bei der US-Wahl 2016
In den ersten Bundesstaaten beginnt die Briefwahl. Bei der Abstimmung 2012 gab fast ein Drittel der Wähler ihre Stimme vor dem eigentlichen Wahltag ab.
Erste Fernsehdebatte der Präsidentschaftskandidaten in Dayton, Ohio.
Fernsehdebatte der Kandidaten für das Amt des Vize-Präsidenten in Farmville, Virginia.
Fernsehdebatte der Präsidentschaftskandidaten in St. Louis, Missouri.
Fernsehdebatte der Präsidentschaftskandidaten in Las Vegas, Nevada.
Wahltag: Landesweite Abstimmung über den Präsidenten, das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats; dazu Landeswahlen und Volksabstimmungen in zahlreichen Bundesstaaten und Kommunen.
Vereidigung des neuen Staatsoberhaupts.
Noch prominenter waren die Erkrankungen der Kandidaten, die noch folgen sollten. Zwar wussten die Wähler, dass Franklin D. Roosevelt wegen Kinderlähmung an den Rollstuhl gebunden war. Doch als er 1945 zur vierten Amtszeit antrat, litt er bereits unter Herzproblemen und Bluthochdruck. Davon erfuhren die Wähler nichts. 1945 verstarb Roosevelt im Amt.
Selbst der joviale John F. Kennedy, der mit 43 Jahren zum 35. Präsidenten der USA gewählt wurde, verschwieg den wahren Zustand seiner Gesundheit. Er litt unter einer Schilddrüsenunterfunktion, Rückenschmerzen und der Addisonschen Krankheit, also Problemen mit den Nebennieren. Kennedy bekam während seiner Zeit als Präsident mehrfach Schmerzmittel injiziert.
2006 kam eine Studie der Duke-Universität sogar zu dem Ergebnis, dass von den ersten 37 Präsidenten 18 an psychischen Problemen litten, die meisten unter Depression und Angstzuständen. Teddy Roosevelt (1901 bis 1909) und Lyndon Johnson (1963 bis 1969) litten sogar unter einer bipolaren Störung.
Für Clinton bedeutet das Wochenende daher einen gewaltigen Rückschritt. Republikaner Trump wird den Gesundheitszustand zum Politikum erheben. Er selbst sei schließlich kerngesund. Der Arzt Harold Bornstein attestierte dem Republikaner exzellente Labortests und Blutdruckwerte. Trump habe 15 Kilogramm abgenommen. Sollte Trump der 45. Präsident der Vereinigten Staaten werden, wäre er „der gesündeste Mensch, der sich jemals habe zum Präsident wählen lassen“.