Flüchtlinge im Mittelmeer Roth fordert zivile Seenotrettung

Claudia Roth lobt die Bundeswehr für ihre Rettungseinsätze im Mittelmeer. Die Bundestagsvizepräsidentin warnt aber auch davor, dass der Dauereinsatz die Soldaten überfordern könnte.

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Flüchtlinge auf einem sinkenden Schlauchboot im Mittelmeer im April 2016: Sie wurden vom Rettungsschiff der humanitären Organisation SOS Mediteranee gerettet. Quelle: dpa

Berlin Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat den Aufbau ziviler Rettungsmaßnahmen im Mittelmeer gefordert. „Die EU muss eine zivile Seenotrettung im Mittelmeer organisieren“, sagte sie der „Heilbronner Stimme“ (Freitag).

Roth warnte zugleich vor einer Überforderung der Bundeswehr, die seit mehr als einem Jahr an der EU-Mission zur Rettung von Flüchtlingen und zur Aufklärung von Schleusernetzwerken beteiligt ist. „Unsere Marine leistet dort gerade Großartiges. Aber es kann nicht dabei bleiben, dass sich die Bundeswehr auf Dauer im Rettungseinsatz befindet“, erklärte die Bundestagsvizepräsidentin.

Roth forderte von der EU, mehr Flüchtlinge aufzunehmen: „Europa mit seinen rund 500 Millionen Menschen muss in der Lage sein, mehr Geflüchtete aufzunehmen, als wir es bislang tun.“

Man wisse, dass sich Menschen aus Syrien, aus Eritrea, aus dem Irak mit eindeutigen Fluchtgründen auf den Weg machten und in Europa als Flüchtlinge anerkannt werden müssten. „Daher muss die EU alles dafür tun, diese Menschen sicher auf den Kontinent zu bringen“, sagte sie.

Das Mittelmeer ist derzeit die gefährlichste Fluchtroute in Richtung Europa: Allein dort kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bis Ende Juni mindestens 2905 Flüchtlinge ums Leben oder wurden für vermisst erklärt. Die große Mehrheit - mehr als 2500 - ertrank auf dem Weg von Afrika nach Italien.

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