Flüchtlingskrise Merkel sagt Gentiloni Unterstützung zu

Bundeskanzlerin Merkel hat Italiens Ministerpräsidenten Gentiloni Hilfe versprochen. Um die Migrationswelle zu bewältigen, werde Deutschland Italien bei der Verwaltung helfen und auch finanzielle Unterstützung prüfen.

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Der italienische Ministerpräsident hätte mir Merkel telefoniert und über die Bewältigung der Migrationswelle gesprochen, so die stellvertretende Regierungssprecherin. Quelle: AP

Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni erneut Unterstützung bei der Bewältigung der Migrationswelle zugesagt. Beide Politiker hätten miteinander telefoniert, berichtete die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin. Es gehe darum, Italien bei Verwaltung, Infrastruktur und dem Gesundheitssystem zu helfen. Sie gehe davon aus, dass auch über finanzielle Hilfen gesprochen worden sei. Etwaige Anfragen dazu würden wohlwollend und zügig geprüft.

Demmer sagte, die Abhängigkeit von Schleusern müsse verringert werden. Merkel schließe in diese Bemühungen auch das Vorhaben ein, libysche Kommunen entlang der Migrationsrouten zu stärken, um auf diese Weise dem Geschäft der Schleuser im Land entgegenzutreten. Grundsätzlich gehe es zudem um eine solidarische Verteilung von Asylsuchenden innerhalb Europas.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, Deutschland wolle Italien pro Monat künftig ein Kontingent von 750 statt bisher 500 Flüchtlinge abnehmen. Allerdings bleibe abzuwarten, ob dies von Italien zu leisten sei, weil dies für das Land mit einem aufwendigen bürokratischen Prozess verbunden sei. Etwa müssten eine Auswahl getroffen und Dokumente beschafft und zusammengeführt werden.

Merkel und Gentiloni begrüßten bei ihrem Telefonat laut Demmer das Treffen zwischen dem libyschen Ministerpräsidenten Fajes al-Serradsch und dem Rebellenkommandeur Chalifa Haftar am Dienstag in Paris. Die Bemühungen der nationalen Einheitsregierung unter Serradsch sowie der Vereinten Nationen verdienten aus Sicht Merkels und Gentilonis vollen Rückhalt. Dabei müsse klar sein, das Serradsch die von den UN legitimierte Regierung vertrete. Bei dem Treffen hatten sich Serradsch und Haftar auf einen Waffenstillstand und baldige Neuwahlen verständigt. Am Donnerstag wird SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zu einem Besuch bei Gentiloni erwartet.

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