Flüchtlingskrise UNO bittet um Milliardenhilfe für Syrien

Die Vereinten Nationen haben um 7,7 Milliarden Dollar für die mehr als 22 Millionen Menschen gebeten, die vom Syrischen Bürgerkrieg betroffen sind. Weltweit stieg die Zahl der Flüchtlinge 2015 auf 244 Millionen an.

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Ein syrischer Junge in den Trümmern seiner Schule in Aleppo. Quelle: Reuters

New York Zur Linderung der Not im Bürgerkriegsland Syrien haben die Vereinten Nationen Hilfszahlungen im Umfang von fast acht Milliarden Dollar gefordert. Es würden 7,73 Milliarden Dollar (gut 7,1 Milliarden Euro) gebraucht, um etwa 22,5 Millionen betroffenen Menschen zu helfen, erklärte UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien am Dienstag. "Das syrische Volk braucht unsere Hilfe mehr denn je", appellierte er.

Infolge des Bürgerkriegs in Syrien sind 13,5 Millionen Menschen im Landesinnern auf der Flucht. Weitere 4,7 Millionen Menschen flohen in die Nachbarländer. Im vergangenen Jahr kam mehr als eine Million Flüchtlinge aus Syrien nach Europa, weil sich die Bedingungen in den Auffanglagern zusehends verschlechterten.

Nach UN-Angaben soll am 4. Februar in London eine Geberkonferenz stattfinden. Im vergangenen Jahr bat die UNO um 8,4 Milliarden Dollar zur Versorgung notleidender Syrer. Letztlich kamen aber nur 3,3 Milliarden Dollar zusammen. Für Nothilfe weltweit erbittet die UNO dieses Jahr 20,1 Milliarden Dollar, um 87 Millionen Menschen zu unterstützen.

Neben der Grundversorgung mit Lebensmitteln und Medizin sieht der Plan für die syrischen Flüchtlinge auch Investitionen in Bildung und Berufsausbildung vor. In dem seit fast fünf Jahren tobenden Bürgerkrieg sind mehr als 250 000 Menschen getötet und mehr als eine Million verletzt worden. Etwa die Hälfte der einmal 23 Millionen Syrer wurde aus ihren Häusern vertrieben.

Die Zahl der Flüchtlinge weltweit ist im vergangenen Jahr auf 244 Millionen gestiegen. Das entspricht einem Anstieg von 41 Prozent gegenüber dem Jahr 2000, teilten die Vereinten Nationen in ihrem zweijährigen Bericht mit. Die Zahl der Menschen, die freiwillig oder gezwungenermaßen in ein anderes Land zogen, stieg seit 2000 um 71 Millionen.

Die neue Gesamtzahl enthält auch 20 Millionen Flüchtlinge, die ihre Heimatländer wegen Konflikten verließen - die meisten von ihnen stammen aus Syrien, Afghanistan und Somalia. Rund ein Drittel (etwa 76 Millionen) leben in Europa, darunter 12 Millionen in Deutschland und 9 Millionen in Großbritannien. Die USA beheimaten mit 47 Millionen Menschen die größte Flüchtlingsbevölkerung. In Russland leben 12, in Saudi-Arabien 10 Millionen im Ausland geborene Menschen.

Der stellvertretende UN-Generalsekretär Jan Eliasson sagte, die Länder müssten Flüchtlingspolitik zur sicheren und geordneten Bewegung über Grenzen umsetzen. Die Flüchtlingskrise habe bei den Bürgern Europas Angst verbreitet und Hass geschürt. Zudem seien humanitäre Hilfen notwendig, um Länder wie den Libanon, Jordanien und die Türkei zu entlasten.

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