Sydney In einem vor kurzem geschlossenen australischen Flüchtlingslager in Papua-Neuguinea wird es keine Versorgung der dort zurückgebliebenen 600 Menschen geben. Das Oberste Gericht des Inselstaates lehnte am Dienstag einen entsprechenden Antrag von Anwälten der Asylsuchenden ab. Die Menschen hatten es zuvor abgelehnt, das Camp auf der Insel Manus zu verlassen und in andere Unterkünfte zu ziehen. Australiens Premierminister Malcom Turnbull machte Aktivisten, Medien und Politiker für den Konflikt mit den Asylsuchenden verantwortlich.
Es gebe andere Camps, in denen die Versorgung mit allen Gütern gesichert sei, sagte Turnbull dem australischen Radiosender ABC. „Ich glaube, die Realität ist, dass es in Australien einige Aktivisten gibt, darunter auch der Grüne Senator Nick McKim, die diese Menschen ermutigen, nicht von dort wegzugehen“, sagte Turnbull. Offenbar setzten sie darauf, dass Australien nachgebe und die Menschen aufnehme, so der Premier weiter.
Aktivisten kritisierten indes die Gerichtsentscheidung vom Dienstag. Es sei grausam und inhuman, die Menschen zu zwingen, in das Camp nahe der größten Inselstadt Lorengau zu gehen, wo Einwohner Asylsuchende bereits angegriffen und geschlagen hätten, sagte Kate Schuetze von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
Das Lager in Manus, für das Australien Geld an Papua-Neuguinea bezahlte, war vor einer Woche nach vier Jahren offiziell geschlossen worden. Australien selbst nimmt keine Bootsflüchtlinge auf.