Flugverkehr Scheuer will EU-Lösung gegen Luftraumüberlastung

Zu viele Flüge kamen im vergangenen Jahr zu spät oder fielen aus. Der Verkehrsminister will nun die EU in die Pflicht nehmen, das Problem zu lösen.

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Die Probleme in der Luftenden nicht an der deutschen Grenze – deshalb muss eine gemeinsame Lösung her, fordert Verkehrsminister Scheuer. Quelle: dpa

Berlin Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer will die Europäische Union in die Pflicht nehmen bei der Suche nach Lösungen für die massiven Störungen im Flugverkehr. Der Anstieg von Verspätungen und Flugausfällen im vergangenen Sommer sei nicht nur ein deutsches Problem, sagte Scheuer am Donnerstag in Berlin zum 25-jährigen Jubiläum der Deutschen Flugsicherung (DFS).

„Die Europäische Union wird gefordert, dass wir für die Reisenden ein besseres System auf die Matte bringen“, ergänzte Scheuer mit Blick auf den für 5. Oktober in Hamburg geplanten Flug-Gipfel. Überborende Bürokratie und unzählige Verordnungen müssten hinterfragt werden. Auf dem Gipfel soll ein Maßnahmenpaket geschnürt werden, damit sich das Flugchaos der vergangenen Monate im nächsten Jahr nicht wiederholt.

Eine Mischung von personellen Engpässen in der Flugsicherung wie bei Flughafenkontrollen, Planungsfehler der Airlines, die Folgen der Air-Berlin-Pleite, Streiks von Fluglotsen in Frankreich und zeitweise ungewöhnlich viele Unwetter hatten dafür gesorgt, dass viele Reisepläne durchkreuzt wurden. Das starke Wachstum des Luftverkehrs in den vergangenen zwei Jahren überfordert die Infrastruktur und das Kontrollsystem.

Lufthansa-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley beklagte in Anlehnung an ein Shakespear-Zitat einen „Sommer des Missvergnügens“ und rief zu enger Zusammenarbeit von Airlines, Flughäfen und Kontrollbehörden auf: „Wir müssen das Vertrauen der Kunden gewinnen, gemeinsam und im Verbund.“

DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle attackierte die seit 2012 geltende Vorgabe der EU zu einer Fünfjahresplanung, bei der sich der Personalaufbau bei der Flugsicherung nach der Wachstumserwartung für den Luftverkehr richtet. Dieses wurde in den vergangenen Jahren von der EU unterschätzt, deshalb fehlen nach Auffassung der DFS jetzt genug neue Lotsen. „Die Regulierung ist sachlich nicht zu rechtfertigen und realitätsfremd“, sagte Scheurle.

Fraport-Chef Stefan Schulte, zugleich Präsident des Flughafenverbandes ADV, sprang Scheurle bei. Die Planung sei zu starr. „Wir brauchen eine Regulierung, die schneller darauf eingeht, was in unserem Luftraum passiert.“ Eine Organisation, von der Höchstleistung erwartet werde, könne nicht reguliert werden nach dem Vorbild der ehemaligen DDR.

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