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François Hollande Gegenwind für den „Tretbootkapitän“

Dass es kein Spaziergang werden würde, muss dem Spitzenkandidaten der französischen Sozialisten klar gewesen sein. Doch nicht nur der politische Gegner, sondern auch Parteifreunde greifen François Hollande an.

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Der Spitzenkandidaten der französischen Sozialisten, François Hollande, wird nicht nur vom politischen Gegner angegriffen. Auch seine Parteifreunde gehen mit ihm hart ins Gericht. Quelle: Reuters

Paris Dass es nicht leicht werden würde für François Hollande war ihm bei seiner Wahl zum Spitzenkandidaten der französischen Sozialisten wohl klar. Dass er als Gegenkandidat zu Staatspräsident Nicolas Sarkozy jedoch mit so vielen Attacken leben muss, hätte er wohl nicht gedacht. Hollande führt die Umfragen noch immer an. Doch Sarkozy kommt seinem sozialistischen Herausforderer näher. Einen Monat nach dem überzeugenden Sieg bei der Vorwahl der Sozialisten kämpft Hollande mit den Mühen der Ebene.

Amtsinhaber Sarkozy hat sich als Krisenmanager positioniert und sich entsprechend in Szene gesetzt, zuletzt bei der Vorlage eines neuen Sparplans. Den Frontalangriff auf seinen Herausforderer überlässt er seinem Parteifreund Bruno Le Maire, der Frankreich „im Krieg mit den Märkten“ sieht. „Entweder ist man auf Seiten derer, die dafür kämpfen, dass Frankreich sein Triple-A bewahrt, oder man begünstigt die Spekulation, ist miesmacherisch, macht es wie François Hollande.“

Die Konservativen diffamieren den Vorschlag des Sozialisten seit Wochen als unbezahlbar, 60.000 neue Stellen im Bildungswesen zu schaffen. Sie stellen ihn als politisches Leichtgewicht dar, wobei ihnen seine fehlende Ministerialerfahrung zugute kommt. All das ist nicht ungewöhnlich. Sehr wohl sind das hingegen die Angriffe auf Hollande aus dem eigenen Lager. Im Vorwahlkampf hatte seine härteste Rivalin, Parteichefin Martine Aubry, unterstellt, er stehe für eine „lasche Linke“. Das toppte Jean-Luc Mélenchon von der links der Sozialisten stehenden Front de Gauche jetzt, indem er sagte: „Hollandes Linie ist unfähig, Sarkozy zu schlagen.“ Begründung: „Warum sollte man beim Erreichen der Unwetterzone einen Tretbootkapitän wie Hollande wählen?“

Die Verhandlungen über einen Wahlpakt mit den Grünen sind seit Wochen von einem Streit über einen von diesen angestrebten Atomausstieg überschattet. In Sarkozys Partei UMP reiben sie sich die Hände. Deren Chef Jean-François Copé forderte Hollande zuletzt pathetisch „im Namen Frankreichs“ auf, die Gespräche mit den Grünen abzubrechen.

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