Frankreich Macron lehnte Rücktrittsgesuch seines Innenministers Collomb ab

Frankreichs Staatspräsident hält zu seinem Innenminister. Dieser wollte offenbar abtreten, aber Macron legte laut Medienberichten ein Veto ein.

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Paris Frankreichs Innenminister Gérard Collomb (71) hat laut Medienberichten Staatschef Emmanuel Macron seinen Rücktritt angeboten. Der Präsident habe dies jedoch zurückgewiesen, berichteten der Radionachrichtensender Franceinfo und andere Medien am Montagabend unter Berufung auf den Élyséepalast.

Hintergrund des Vorstoßes von Collomb seien politische Angriffe, hieß es weiter. Collomb hatte bereits Mitte vergangenen Monats angekündigt, die Mitte-Regierung von Premier Édouard Philippe vom kommenden Jahr an zu verlassen. Collomb will nach früheren eigenen Angaben im übernächsten Jahr an den Kommunalwahlen in Lyon teilnehmen, wo er bereits lange Bürgermeister gewesen war.

Der Staatschef habe bekräftigt, dass er Collomb vertraue, berichtete Franceinfo unter Berufung auf einen Berater Macrons. Der seit Mai 2017 amtierende Ressortchef galt lange als Schwergewicht der Regierung; er war auch sehr früh ein Unterstützer Macrons gewesen.

Die Affäre um Macrons früheren Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla im Sommer hatte Collomb nach dem Eindruck politischer Beobachter jedoch geschwächt. Benalla war - als Polizist verkleidet - bei einer Demonstration gegen junge Menschen vorgegangen und musste nach Medienenthüllungen den Élyséepalast verlassen.

Wegen des Anti-Terrorkampfs hat das Innenministerium in Frankreich eine herausgehobene Stellung. Rund 250 Menschen kamen in den vergangenen Jahren bei islamistischen Anschlägen ums Leben.

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