
Ein orthodoxer Priester ist bei einer Schießerei im französischen Lyon verletzt worden. Auf den Geistlichen sei zweimal gefeuert worden, als er die Kirche abschließen wollte, verlautete am Samstagabend aus Polizeikreisen. Der Täter befinde sich weiter auf der Flucht und werde von Sicherheitskräften gesucht. Der Geistliche, der griechischer Staatsbürger sei, schwebe in Lebensgefahr. Bei dem Gotteshaus im Zentrum von Lyon handele es sich um eine griechisch orthodoxe Kirche. Das Motiv für den Angriff blieb zunächst unklar. Von den Behörden gab es keinen Hinweis darauf, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte. Laut dem Sender BFMTV hat die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft bislang keine Ermittlungen aufgenommen.
Am Donnerstag hatte ein Mann in Nizza in einer Kirche eine Frau enthauptet und zwei weitere Menschen getötet. Die französische Regierung geht von einem islamistischen Motiv aus. Der Angriff in Nizza ereignete sich knapp zwei Wochen nach der Enthauptung eines Lehrers. Der 47-jährige Samuel Paty war in einem Pariser Vorort von einem mutmaßlichen Islamisten tschetschenischer Herkunft auf offener Straße getötet worden. Im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit hatte der Lehrer umstrittene Mohammed-Karikaturen gezeigt.
Frankreichs Präsident Francois Macron hatte angekündigt, verstärkt gegen den konservativen Islam vorzugehen, der die Werte Frankreichs zu untergraben drohe. Die Mohammed-Karikaturen, die manchen Muslimen als Blasphemie gelten, sollen Macron zufolge im Zuge der Meinungsfreiheit nach wie vor veröffentlicht werden dürfen. In mehreren muslimischen Ländern war es daraufhin zu Massenprotesten gekommen.