Frankreich Total-Chef warnt vor Obergrenze für Chefgehälter

Hohe Manager-Gehälter sorgen oft für Empörung. In Frankreich wird nun über gesetzliche Obergrenzen diskutiert. Der Chef des Ölkonzerns Total glaubt, dass ein solches Gesetz zum Unternehmensexodus im Land führen würde.

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„Wir brauchen kein Zwangsgesetz, weil uns das aufs Glatteis führen kann.“ Quelle: AFP

Paris Eine gesetzliche Obergrenze für Chefgehälter könnte dem Leiter des Ölkonzerns Total zufolge zu einem Unternehmensexodus aus Frankreich führen. Patrick Pouyanne forderte am Mittwoch bei einer Anhörung im Pariser Senat, die Entscheidung über Gehaltspakete für Top-Manager müsse Aktionären und Verwaltungsräten überlassen werden. Sollte aber doch ein Gesetz zur Einkommensbegrenzung verabschiedet werden, dürften einige seiner Kollegen den Hauptsitz ins Ausland verlegen. Dies sei nicht als Drohung zu verstehen, sondern als reine Prognose. Bei der Entscheidung über Gehälter sei gesunder Menschenverstand gefragt. „Wir brauchen kein Zwangsgesetz, weil uns das aufs Glatteis führen kann.“

Wirtschaftsminister Emmanuel Macron hatte ein Gesetz zu Chefgehältern ins Gespräch gebracht, nachdem Pläne für eine 7,2 Millionen Euro schwere Entlohnung von Renault -Chef Carlos Ghosn für Entrüstung gesorgt hatten. Auch in anderen Ländern wird über Manager-Gehälter diskutiert.

Pouyanne fügte hinzu, er begnüge sich mit einer für seine Branche niedrigen Bezahlung. Er bekommt ein Grundgehalt von rund 1,4 Millionen Euro, über das Gesamtpaket von 4,7 Millionen Euro stimmen die Aktionäre am 24. Mai ab. Der Chef des britischen Rivalen BP, Bob Dudley, sollte für 2015 eigentlich 20 Millionen Dollar erhalten, doch die Aktionäre lehnten dies nach Rekordverlust und Jobabbau ab. Seine US-Kollegen wie bei Exxon verdienten aber „20 bis 25 Millionen“, betonte Pouyanne. Seine Kollegen betrachteten ihn „als kleinen Fisch“.

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