Paris Der französische Rechtsextremist Jean-Marie Le Pen (89) muss sich wegen rassistischer Äußerungen erneut vor Gericht verantworten. Anlass ist ein im Sommer 2014 im Internet veröffentlichtes Video des EU-Abgeordneten, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am Dienstag unter Berufung auf Justizkreise. Darin hatte Le Pen abfällig über prominente Kritiker seiner Partei gesprochen.
Über den Sänger Patrick Bruel äußert er sich mit dem als Anspielung auf die Judenvernichtung der Nazis verstandenen Satz: „Da machen wir das nächste Mal eine Ofenladung.“ Die Staatsanwaltschaft war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Der Gründer der Front National (FN) und Vater von FN-Chefin Marine Le Pen war wegen seiner wiederholten Ausfälle 2015 aus der Partei ausgeschlossen worden - er bleibt nach einer gerichtlichen Entscheidung aber weiter deren Ehrenvorsitzender.
Das Europaparlament hatte im vergangenen Jahr den Weg für die Strafverfolgung des FN-Gründers frei gemacht und dessen Immunität aufgehoben. Er war bereits mehrmals wegen verbaler Ausfälle mit der Justiz aneinandergeraten. Erst Anfang des Jahres war er von einem Berufungsgericht wegen diskriminierender Äußerungen über Roma mit einer Geldstrafe von 5000 Euro bestraft worden.