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Furcht vor Krieg Westliche Botschaften im Jemen schließen

Die Furcht vor einem Bürgerkrieg zwischen Schiiten und Sunniten hat dazu geführt, dass die Briten und Franzosen ihre Botschaften schließen. Das Auswärtige Amt hat noch keine Entscheidung getroffen.

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Jemenitische Soldaten. Quelle: dpa

Wegen der zunehmenden Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten im Jemen haben mehrere westliche Staaten ihre Botschaften dort geschlossen. Großbritannien und Frankreich folgten am Mittwoch dem Beispiel der USA und zogen ihr Personal aus der Hauptstadt Sanaa ab. Zudem riefen sie ihre Staatsbürger auf, das arabische Land möglichst schnell zu verlassen.

Auch Deutsche sollten ausreisen, erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Eine Entscheidung über eine Schließung der Botschaft sei noch nicht getroffen worden, sagte ein Sprecher des Außenministeriums der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir beobachten die Lage sehr aufmerksam." Angestellte der deutschen Botschaft erklärten dagegen, die Vertretung werde bald geschlossen. Erst würden noch vertrauliche Dokumente entsorgt.

Die Schiiten-Miliz der Huthi hatte vergangene Woche formell die Macht in der Hauptstadt übernommen, nachdem sie sie September erobert hatte. Die vom Iran unterstützte Gruppe hat eine Revolution ausgerufen, um nach eigenen Angaben das Land von der Korruption zu säubern und die Wirtschaft in Gang zu bringen. Mit dem Spruch "Tod Amerika" hat sich ihr Anführer Abdel Malik al-Huthi auch gegen eine Einmischung des Westens in das verarmte Land gewandt.

In den südlichen und östlichen Teilen des Landes, die bislang nicht von den Huthi erobert wurden, bewaffnen sich inzwischen sunnitische Stammesmitglieder und verbünden sich zum Teil mit der radikalislamischen Al-Kaida. Am Mittwoch demonstrierten in dem zentral gelegenen Ort Tais Zehntausende Menschen gegen die Huthi, die auch diese Stadt noch nicht eingenommen hat. Die Spannungen zwischen den Religionsgruppen haben die Furcht vor dem Ausbruch eines Bürgerkriegs verstärkt.

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