G7-Gipfel Nachtschicht ohne Ergebnis

Beim G7-Gipfel scheitert ein Durchbruch beim Thema Klima an den USA. Ein offener Streit wird vermieden. Doch sowohl Trump als auch Merkel sind ohne Pressekonferenz abgereist. So etwas gab es seit Jahren nicht.

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Die USA blockieren einen Durchbruch beim Thema Klima. Quelle: AP

Taormina Fünf gegen Einen, so stand es am Samstagmittag beim Ende des G7-Gipfels auf Sizilien. Die Britin Theresa May hatte Taormina schon am Freitagabend verlassen und war nach London in den Wahlkampf zurückgekehrt – immerhin mit einer gemeinsamen Erklärung der G7 zum gemeinsamen Kampf gegen den Terror in der Tasche.

Die restlichen fünf Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada und Japan schafften es nicht, US-Präsident Donald Trump dazu zu bringen, sich in Richtung Pariser Klimaschutzabkommen zu äußern.

Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel. Beim Thema Klima bleibt die Aussage der US-Administration gültig, dass man in Washington noch nicht entschieden habe über den künftigen Kurs. „Lebhaft“ sei die Debatte gewesen, heißt es aus deutschen Delegationskreisen. Alle anderen am Tisch hätten Trump deutlich erklärt, wie wichtig das Klimaabkommen ist. So könnten unter anderem Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Sherpas diskutierten bis tief in die Nacht, um eine Passage in die Abschlusserklärung zu bekommen, der die USA zustimmen könnten. Etwas besser lief es beim Thema Welthandel. Einig war man sich, dass die Weltwirtschaft sich positiv entwickelt habe, dass aber nicht alle Menschen gleich davon profitieren würden. Es müsse einen fairen Handel geben, sagten die einen. Doch einer sagte „America first“. „Ein einfaches Bekenntnis zu offenen Märkten ist nicht möglich“, hieß es aus deutschen Regierungskreisen.

Die Journalisten aus aller Welt fanden in Taormina schnell einen Begriff für die merkwürdige Stimmung der beiden Gipfeltage: Es sei der „Trump“-Effekt. Der US-Präsident, der am Abend von der amerikanischen Airbase Sigonella nach Washington zurückflog, habe aufmerksam allen Diskussionen gefolgt und von einer „tollen Runde“ gesprochen, sei aber in seinen Überzeugungen hart geblieben. Jetzt kommt das Thema Klima erneut auf die Tagesordnung: Beim G20-Gipfel im Juli in Hamburg.

Sowohl die Bundeskanzlerin als auch Präsident Trump verließen Sizilien, ohne eine Pressekonferenz zu halten – das habe es seit Jahren nicht mehr gegeben, sagte ein Gipfel-Veteran. So blieb es an Gastgeber Paolo Gentiloni, dem italienischen Premier, den mageren Erfolg des Gipfels in aufmunternde Worte zu kleiden.

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