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Garri Kasparow Russland kann Putin nicht friedlich stürzen

Mit der Ermordung des Putin-Kritikers Boris Nemzow schwindet nach den Worten des russischen Oppositionellen Garri Kasparow die Hoffnung auf einen friedlichen politischen Übergang in seiner Heimat.

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Russland kann Putin nicht friedlich stürzen Quelle: dpa

Der im US-Exil lebende Ex-Schachweltmeister sagte Reuters am Sonntag, es könne eines Tages gewaltsame Massenproteste in Moskau geben. Derzeit sei es für Russland aber nicht möglich, friedfertig von der "brutalen Diktatur" des Präsidenten Wladimir Putin wegzukommen. Kasparow ergänzte, er habe in den USA keine Leibwächter. Solange er nicht nach Russland reise, sei sein Leben nicht in Gefahr. Er werde daher Moskau meiden und auch nicht an der Beerdigung Nemzows am Dienstag teilnehmen. Der 55-Jährige war Freitagabend in Sichtweite des Kreml von Unbekannten erschossen worden. Er ist der prominenteste Oppositionspolitiker, der in der 15-jährigen Regierungszeit Putins als Präsident und Ministerpräsident Opfer eines Anschlags wurde.

Putins Folterwerkzeuge im Sanktionskrieg

Russland ist nach der Ermordung von Kremlkritiker Boris Nemzow immer noch im Schock. Zehntausende Menschen hatten sich am Sonntag in der russischen Hauptstadt zu einem Trauermarsch für den früheren Vizeregierungschef vereint, der am späten Freitagabend in Sichtweite des Kremls hinterrücks erschossen worden war. Trauerkundgebungen gab es auch in vielen anderen russischen Städten, darunter St. Petersburg oder Nischni Nowgorod. Der Sarg Nemzows wird im Sacharow-Menschenrechtszentrum aufgebahrt, wo die Menschen nach orthodoxem Brauch Abschied nehmen können. Am Dienstag ist die Beisetzung auf dem Prominentenfriedhof Trojekurowo geplant.

Die schwerste Bluttat seit Jahren löste in Russland, aber auch international Entsetzen aus. Am Tatort auf der Großen Moskwa-Brücke legten Menschen am Wochenende unzählige Blumensträuße nieder. Sie stellten Kerzen auf, brachten Ikonen. Auf Plakaten waren Aufschriften zu sehen wie „Ich fürchte mich nicht“, aber auch „Ich fürchte mich - wer ist der Nächste?“. Unabhängige Beobachter sprachen von etwa 55 000 Teilnehmern an dem Trauermarsch, die Polizei gab die Zahl dagegen nur mit 21 000 an.

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