
So bürokratisch und staubtrocken kann die Formulierung einer wichtigen Personalie nur sein, wenn durch sie „Macht Euren Dreck demnächst allein“ zum Ausdruck kommen soll: „Bundesbankpräsident Prof. Dr. Axel A. Weber hat Bundeskanzlerin Angela Merkel heute mitgeteilt, dass er sein Amt aus persoenlichen Gruenden mit dem Ende seines siebten Amtsjahres zum 30. April 2011 niederlegen moechte. Praesident Weber wird bis dahin seine Amtsgeschaefte in der gewohnten Weise fuehren und alle vereinbarten Termine wahrnehmen.“
Komplott gegen Weber mit Folgen
Peng, eine Klatsche für die Kanzlerin, von der Bundesbank gehüllt in ganze zwei Sätze unter Verzicht auf die im Deutschen üblichen Umlaute. Wenige Tage später dann die Entscheidung für den Merkel-Vertrauten Jens Weidmann als Nachfolger von Weber. Wer immer noch glaubt, der Entschluss des Bundesbank-Präsidenten sei wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommen, sollte noch einmal daran denken, wie das Gewitter über ihm sich schon vor Jahresfrist zusammengebraut hatte und unter Mithilfe der Medien mal hier, mal da niedergegangen war. „Die Personalie Weber spaltet die Euro-Zone“, behauptete damals das Handelsblatt in Anspielung auf dessen Ambitionen, Nachfolger von Jean-Claude Trichet als Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) zu werden. „Bloß nicht Axel Weber“, polterte zum selben Thema spürbar deutlicher die Financial Times Deutschland.
Wachsende Probleme
Und nun, nach dem Erfolg des Anti-Weber-Komplotts? Politiker und Notenbanker der Euro-Zone schieben weiter einen Berg von Schulden vor sich her, den sie abwechselnd mit dem schon bestehenden Euro-Rettungsfonds, mit einem Riesenrettungsschirm, einer gemeinsamen Wirtschaftsregierung, den „Vereinigten Staaten von Europa“ (Trichet), einem Europäischem Währungsfonds, mit Euro-Bonds und Schuldenerlassen für Irland, Griechenland & Co. abtragen wollen. Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde erdreistet sich sogar, den Euro-Rettungsfonds für den Kauf von Anleihen finanziell angeschlagener Partnerländer zu missbrauchen. Das würde den Schuldenberg allerdings erst richtig in die Höhe wachsen lassen.