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Gegen Israels Raketenangriffe Hamas fordert "menschliche Schutzschilde"

Bei Israels Luftangriffen auf den Gazastreifen sind bereits 83 Menschen gestorben. Nun ruft die radikal-islamische Hamas die Menschen auch noch auf, sich als lebendige Schutzschilde zu postieren.

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Palästinensische Kinder spielen in den Trümmern eines zerstörten Hauses im nördlichen Gaza-Streifen. Die Hamas ruft die Menschen dazu auf, sich als Schutzschilde aufzustellen. Quelle: AP

Die radikal-islamische Hamas hat Bewohner des Gazastreifens dazu aufgerufen, sich bei israelischen Luftangriffen als menschliche Schutzschilde zu postieren. Das Innenministerium in Gaza warnte die Palästinenser außerdem am Donnerstag davor, ihre Häuser nach anonymen Warnungen zu verlassen. Gewöhnlich kündigt die israelische Armee ihre Angriffe telefonisch an, um zivile Opfer zu vermeiden. In einem Fernsehauftritt lobte ein Hamas-Sprecher jene Palästinenser, die kurz vor einem israelischen Angriff auf die Dächer ihrer Häuser stiegen. „Wir rufen dazu auf, diese Praxis zu übernehmen“, sagte er.

Fünf Fakten über Israel

Die Menschenrechtsorganisation „Betselem“ hatte am Mittwoch berichtet, mehrere Familienmitglieder und Nachbarn eines Hamas-Mitglieds seien am Vortag vor einem israelischen Angriff auf ihr Hausdach gestiegen. Dennoch sei eine Rakete abgefeuert worden, die acht Menschen getötet hätte. Die israelische Armee betonte, sie habe die Bewohner mehrfach gewarnt und abgewartet, bis sie das Haus verlassen hätten. Offenbar seien einige Personen aber unmittelbar vor dem Angriff zurückgekehrt. Zu diesem Zeitpunkt sei der Einschlag der israelischen Rakete nicht mehr zu verhindern gewesen, sagte Armeesprecher Arye Shalicar. Er betonte, dass die israelische Armee alles tue, um den Tod von Zivilisten zu verhindern.

Die Zahl der getöteten Palästinenser stieg am Donnerstag auf 75, wie palästinensische Medien berichteten. Mehr als 550 weitere Menschen seien seit Beginn der Luftangriffe in der Nacht zum Dienstag verletzt worden. Die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen sind nach den Worten des israelischen Armeesprechers Peter Lerner intensiver als während des letzten Gaza-Krieges im November 2012. Binnen 48 Stunden habe die Armee 750 Ziele angegriffen. Im Vergleich dazu seien vor knapp zwei Jahren binnen acht Tagen 1450 Ziele angegriffen worden.

Fünf Kinder von Israels Bomben getroffen

Etwa zwei Drittel der Toten seien Zivilisten, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Drei militante Palästinenser seien am Donnerstagmorgen in der Stadt Gaza bei einem gezielten Angriff auf ein Fahrzeug getötet worden, berichtete der palästinensische Rundfunk. In der Stadt Chan Junis kamen nach palästinensischen Berichten drei Frauen und vier Kinder bei der Bombardierung eines Gebäudes ums Leben. Neun Menschen seien getötet worden, als sie in einem Café die Fußballweltmeisterschaft verfolgten, hieß es.

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