Geheimdiensterkenntnisse US-Präsident gerät wegen Bericht über russisches Kopfgeld unter Druck

Trump hat wohl schon 2019 Bescheid gewusst – durch Geheimdienstakten: Russland hat laut „New York Times“ Taliban-Kämpfern eine Belohnung für die Tötung ausländischer Soldaten gezahlt.

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Der US-Präsident hatte die Anschuldigungen zunächst von sich gewiesen. Quelle: AP

US-Präsident Donald Trump war laut seinem Präsidialamt doch über Geheimdiensterkenntnisse zum angeblichen Vorgehen Russlands gegen US-Soldaten in Afghanistan informiert.

Die „New York Times“ hatte unter Berufung auf Insider berichtet, Russland habe Taliban-Kämpfern eine Belohnung für die Tötung ausländischer Soldaten gezahlt und Trump sei über entsprechende Geheimdienstberichte in Kenntnis gesetzt worden. Trump hatte dies zunächst von sich gewiesen. Am Dienstag sagte Präsidialamtssprecherin Kayleigh McEnany, Trump sei über Erkenntnisse zu Kopfgeld informiert worden. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden übte scharfe Kritik an Trump.

Das US-Präsidialamt hatte bisher erklärt, Trump sei nicht persönlich informiert worden. Ob er eine schriftliche Mitteilung bekommen und diese gelesen hat, ließ das Präsidialamt zunächst offen. Laut der „New York Times“ soll Trump im Februar eine schriftliche Mitteilung erhalten haben. Die Möglichkeit, dass Trump die Bedrohung für amerikanische Truppen ignoriert oder übersehen hat, könnte seine Chancen auf eine Wiederwahl Anfang November schmälern.

Ex-Vize-Präsident Biden erklärte, sollte der Präsident informiert gewesen sein und nicht gehandelt haben, käme dies einer Pflichtverletzung gleich. Eine Reaktion von Trump dazu gab es zunächst nicht.

Unterdessen wurden in den USA Forderungen nach Wirtschaftssanktionen gegen Russland laut. Der demokratische Vorsitzende des Geheimdienstausschusses, Adam Schiff, sagte, es müsse über Maßnahmen nachgedacht werden, mit denen Russland von seinen „bösartigen Aktivitäten“ abgebracht werden könne.

Beratungen über Friedensprozess

Trumps ehemaliger Sicherheitsberater John Bolton, ein Republikaner, erklärte, sollten die Anschuldigungen gegenüber Russland stimmen, käme dies einem „direkten Angriff auf Amerikaner“ gleich. „Das erfordert eine sehr ernste Antwort.“

Mitten in der Debatte über die angeblichen Kopfgelder haben die USA und die Taliban über den Friedensprozess am Hindukusch beraten. Wie ein Sprecher der Rebellen am Dienstag mitteilte, sprach US-Außenminister Mike Pompeo am Montag in einer Videokonferenz mit dem Chef des politischen Taliban-Büros, Mullah Baradar, über die Umsetzung der Friedensvereinbarung von Februar. Dabei geht es vor allem um einen Abzug der US-geführten Truppen im Gegenzug für Sicherheitsgarantien der Taliban.

Das US-Außenministerium erklärte, Pompeo habe die Rebellen in der Konferenz zur Einhaltung ihrer Verpflichtungen gedrängt - wozu gehöre, keine Amerikaner anzugreifen.

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