Trotz durchwachsener Zahlen im Dezember hat China das Handelsjahr robust abgeschlossen. Wie die Zollverwaltung in Peking am Freitag mitteilte, stiegen die Exporte im Dezember auf Dollar-Basis im Vergleich zum Vorjahresmonat stärker als erwartet um 10,9 Prozent. Die Importe schwächelten dagegen und legten nur um 4,5 Prozent zu.
Für das Gesamtjahr ergibt sich dennoch ein positives Bild: Die Ausfuhren kletterten im Vergleich zum Jahr 2016 um 7,9 Prozent, die Einfuhren machten einen Sprung um 15,9 Prozent. Für China werde es aber schwierig, auch 2018 beim Handel zweitstellig zuzulegen, teilte ein Sprecher der Zollverwaltung mit.
Chinas Handelüberschuss, die Differenz aus Ausfuhren und Einfuhren, lag im abgelaufenen Jahr laut der Daten noch bei 422,5 Milliarden US-Dollar - rund 64 Milliarden Dollar weniger als im Vorjahr.
Die neuen starken Männer in China
Nach fünf Jahren im Amt der einflussreichste Parteichef seit Staatsgründer Mao Tsetung. Pragmatismus und Wirtschaftsreformen spielen unter dem 64-Jährigen nicht mehr so eine große Rolle, dafür die Vorherrschaft der Kommunistischen Partei.
Kümmert sich als Premierminister vor allem um die Wirtschaft, musste aber viel Macht an den Präsidenten abgeben. Der 62-Jährige galt im Frühjahr noch als Wackelkandidat, weil er einer anderen politischen Strömung als Xi Jinping angehört.
Einer der engsten Verbündeten und langjähriger Weggefährte von Xi Jinping. Der 67-Jährige ist derzeit Stabschef des Präsidenten und wurde schon oft mit diplomatischen Missionen im Ausland betraut. Er soll möglicherweise Parlamentspräsident werden
Der 62 Jahre alte Vizepremier ist versiert in Wirtschafts- und Handelsfragen. Er ist das einzige neue Mitglied im Ständigen Ausschuss, das kein enger Vertrauter von Präsident Xi Jinping ist. Er wird dem Lager von Premierminister Li Keqiang zugeordnet.
Der Denker. Der 62-jährige diente drei Präsidenten als Berater und hat ein enges Verhältnis zu Xi Jinping entwickelt. Vermutlich steckt er hinter dessen Idee vom „chinesischen Traum“. Er wird Propaganda, Ideologie und Parteiorganisation verantworten.
Organisationschef der Partei. Als ehemaliger Parteichef von Shaanxi?, der Heimatprovinz von Xi Jinping, werden dem 60-Jährigen enge Verbindungen zum Präsidenten nachgesagt. Er wird das Amt des obersten Korruptionsbekämpfers übernehmen.
Arbeitete als Bürgermeister von Shanghai eng mit Xi Jinping zusammen, als der vor zehn Jahren Parteivorsitzender in der Metropole war. Ist heute selbst Parteichef Shanghais. Der 63-Jährige könnte neuer Vorsitzender der beratenden Konsultativkonferenz werden.
Das noch immer gewaltige Handelsplus des Landes ist vielen Partnern ein Dorn im Auge. Besonders US-Präsident Donald Trump will erreichen, dass die Handelsbilanz seines Landes mit China ausgeglichener ausfällt. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief in dieser Woche bei seinem ersten Staatsbesuch in Peking dazu auf, Frankreichs Handelsdefizit mit China zu reduzieren und forderte einen besseren Zugang für europäische Firmen auf dem chinesischen Markt.
Trotz anhaltender Warnungen, dass Chinas Wirtschaft wegen steigender Schulden, Vermögensblasen und einer schwächeren Industrie zunehmend unter Druck gerate, fielen eine ganze Reihe von Konjunkturdaten über das Jahr gesehen besser aus als erwartet.
Chinas Ministerpräsident Li Keqiang hatte am Mittwoch in einer Rede gesagt, dass für 2017 unter Strich mit einem Wirtschaftswachstum von rund 6,9 Prozent zu rechnen sein.
China wird am kommenden Donnerstag die offizielle Wachstumszahl veröffentlichen. Sollten sich die Äußerungen von Li Keqiang bestätigen, hätte das Wachstum 2017 etwas angezogen. Im Jahr 2016 hatte die Wachstumsrate 6,7 Prozent betragen. Das klingt viel, ist für das seit Jahrzehnten stark wachsende China aber wenig. So war das Tempo 2016 das geringste seit etwa einem Vierteljahrhundert. Für 2017 hatte die Regierung ein Wachstum von rund 6,5 Prozent angestrebt.