Gipfel in Madrid Südeuropäer verteidigen US-Militärangriff auf Syrien

Die sieben südeuropäischen Länder haben heute auf ihrem Gipfel in Madrid ihre Position zu Syrien und dem Brexit besprochen. Das heikle Thema Gibraltar vermieden sie jedoch. Der Grundton blieb versöhnlich.

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Neben Syrien debattierten die sieben Staatschefs in Madrid auch den Brexit. Quelle: AFP

Madrid Die sieben Länder Südeuropas haben am heutigen Montag auf ihrem Gipfel in Madrid die amerikanischen Angriffe auf die Militärbasis in Syrien als „verständlich“ verteidigt. Sie hätten sich allein auf das Ziel beschränkt, die Verbreitung von chemischen Waffen zu verhindern, hieß es in der Abschlusserklärung von Madrid.

Die Staats- und Regierungschefs aus Spanien, Portugal, Italien, Malta, Griechenland, Zypern und Frankreich hatten sich zum ersten Mal vergangenen September in Athen und zuletzt Ende Januar in Lissabon getroffen. Das Ziel dieser Gipfel sei es, so betonen sie bei jedem Treffen, keineswegs eine weitere Spaltung Europas. Alleine schon die Geographie eine diese Länder jedoch und man wolle gemeinsame Linien finden und sie besser auf den EU-Gipfeln mit allen Mitgliedern vertreten.

Neben Syrien debattierten die Sieben in Madrid bei einem gemeinsamen Mittagessen auch den Brexit. Dabei vermieden sie jede weitere mögliche Provokation Großbritanniens um die umstrittene britische Kolonie Gibraltar, die sich auf einer Landzunge an Spaniens Südküste befindet. Die EU hatte Spanien vor knapp zwei Wochen ein Veto-Recht für alle Regelungen rund um Gibraltar eingeräumt, wenn Großbritannien die EU verlässt.

In London hatte das für erhebliche Empörung und Polemik gesorgt. Der ehemalige Parteichef der britischen Konservativen, Michael Howard, brachte sogar einen möglichen Krieg um die Landzunge ins Spiel. Zwar distanzierte sich ein Regierungssprecher davon schnell. Das gerade einmal 6,5 Quadratkilometer große Territorium ist aber seit jeher ein Zankapfel zwischen Spanien und Großbritannien. Die Spanier haben sich nie damit abgefunden, dass sie Gibraltar vor rund 300 Jahren an die Briten abtreten mussten. In London fürchtet man nun, dass Madrid den Brexit dazu nutzen will, erneut nach dem berühmten Affenfelsen zu greifen.

Auf dem Südgipfel in Madrid war davon jedoch keine Rede. Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy, der sich bei dem Thema bislang wohlweislich im Hintergrund gehalten hatte, erklärte, alle versammelten Staats- und Regierungschefs hätten volles Vertrauen in den europäischen Verhandlungsführer Michel Barnier. „Zuerst verhandelt man den Ausstieg und danach spricht man über die Zukunft“, erklärte Rajoy. Das war dann doch ein kleiner Seitenhieb, denn die britische Premierministerin Theresa May würde am liebsten beides zusammen verhandeln.

Der Grundton in Madrid blieb jedoch versöhnlich. „Die Bürger müssen im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen“, sagte der portugiesische Premier Antonio Costa. Die EU müsse ihre Interessen in den Austrittsverhandlungen wahren, aber Großbritannien werde der „engste Verbündete“ bleiben.

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