Deutschland hat dabei in China einen sehr guten Ruf. Nicht nur im Bezug auf Industrieprodukte, auch die Immobilien sind für Chinesen attraktiv. Im Hunsrück bekommen sie die Wohnung schon für 90 000 Euro, andere Angebote auf chinesischen Seiten wie für ein Haus in Schlüchtern nahe Frankfurt (12 Millionen Euro) oder eine Villa im Hamburger Stadtteil Harvestehude (6,5 Millionen) sind nicht so verbraucherfreundlich. Sie versprechen dafür anderes, was der chinesische Markt nicht bieten kann: 730 Quadratmeter Wohnfläche darunter zehn Bäder, einen Swimmingpool und einen weitläufigen Garten.
Immobilien in den Großstädten sind vor allem Trophäen. Ein Symbol für den Reichtum der Investoren, die damit zu Hause wie mit ihren Sportwagen und teuren Uhren angeben wollen. In China nennt man diese Käufer tuhao. Eine mögliche Übersetzung des Wortes wäre neureich. Ein wenig besser trifft es aber wohl die zweite Übersetzungsmöglichkeit: reich, aber dumm.
Viele Chinesen nutzen diese Möglichkeit auch, um im Ausland schneller eine Firma aufsetzen zu können oder in anderen Ländern einfacher an Visa zu kommen. „Dabei geht es vor allem um Flexibilität“, sagt ein junger Chinese, Mitte 20, der in Shanghai lebt, aber häufiger für Familiengeschäfte in die USA fliegt. Obwohl er sich mit der Geschäftswelt in den USA und internationalen Investments auskennt, hat er für die Beantragung der Greencard und die Auswahl der entsprechenden Investition in den USA auf eine Agentur zurückgegriffen, die sich darauf spezialisiert hat.
So benehmen Sie sich in China richtig
Der Händedruck sollte nicht zu kräftig, sondern locker bis weich sein. Nicht die Dame wird zuerst begrüßt, sondern der Ranghöchste.
Wenn Sie Leute vorstellen: Niemals mit dem Zeigefinger auf jemanden zeigen – das gilt als extrem unhöflich! Besser ist es, die ganze Handfläche zu benutzen.
Reis wird immer zuletzt gereicht. Zum Essen wird die Schale dicht an den Mund geführt, der Reis mit Stäbchen geschaufelt. Nie mit den Essstäbchen gegen die Schale tippen – dies wird mit dem in Ostasien traditionellen Zeichen der Bettler assoziiert. Absolut tabu ist es auch, die Stäbchen in den Reis zu stecken. Dies findet nur bei Trauerzeremonien statt.
Nudeln werden ebenfalls mit Stäbchen zum Mund geführt und schlürfend eingesaugt. Schlürfgeräusche sind durchaus erwünscht, als Zeichen dafür, dass es einem schmeckt.
Chinesen werden bei einer Einladung aus Höflichkeit zurückhaltend essen. Sie wollen wiederholt zum Essen aufgefordert werden.
Meist werden Schnaps, Bier oder Wein zum Essen gereicht und die Gläser randvoll gegossen. Das Personal schenkt immer neu nach – ansonsten der Mann der Frau und der Ranghöhere dem Rangniederen.
Bei der Aufforderung „Ganbei“ („Das Glas trocknen“) trinken alle ihr Glas in einem Zug aus. Dazu erhebt sich die Runde.
Gastgeschenke werden erwartet. Diese sollten generell qualitativ hochwertig sein und dürfen auch einen Bezug zum Herkunftsland haben, etwa hochwertige Bildbände, Bierkrüge, Porzellanteller. Auch lokale Alkoholspezialitäten sind gerne gesehen, zudem Obstkörbe (beliebt sind etwa Orangen und Äpfel, die für Glück und Sicherheit stehen)
Es gibt allerdings auch einige Dinge, auf die als Geschenk unbedingt verzichtet werden sollte. Dazu gehören etwa Uhren (symbolisieren die ablaufende Lebenszeit), Taschentücher (Symbol für einen endgültigen Abschied), Schnittblumen (typisches Mitbringsel zur Beerdigung, insbesondere, wenn weiße Blüten eingebunden sind) oder Regenschirme (das chinesische Wort für „Regenschirm“ (伞 sǎn) klingt wie das Wort für „Aufbrechen“ (散 sàn)).
Sie sollten auf Geschäftsreise möglichst nicht in einem Hotel mittlerer Kategorie absteigen. Status und Prestige sind in China extrem wichtig. Chinesen fragen beim ersten Meeting gerne, in welchem Hotel man wohnt.
Formale Kleidung – dunkler Anzug und Krawatte – sind im Geschäftsalltag ein Muss. Wer Jeans und Krawatte trägt, wird nicht ernst genommen. Ebenso sind schrille Farben tabu. Für Frauen gelten in China inzwischen westliche Konventionen: Standard ist der dunkle Hosenanzug.
Direkte und offene Kritik ist in China tabu. Jemand unverhohlen zu korrigieren, ihm gar deutlich zu widersprechen, ist eine Beleidigung und führt zum Gesichtsverlust, die die Geschäftsbeziehung nachhaltig belasten, sogar zerstören kann.
Beim Kennenlernen sind persönliche Fragen nach Familienstand, Kindern, sogar nach Höhe des Gehalts üblich. Nicht ausweichend antworten! Wer zudem über die Bundesliga Bescheid weiß, genießt hohes Ansehen: Europäischer Fußball ist bei Chinesen beliebt. Tabu sind die Themenbereiche Politik, Missstände, Umweltverschmutzung und Menschenrechte.
Am Beginn steht ein ausgedehntes Essen, während dem Gespräche über Geschäftliches tabu sind. Das entscheidende Thema kommt zum Schluss. Sollte es mal haken, auf keinen Fall aus der Haut fahren! Das bedeutet Gesichtsverlust. Besser freundlich bleiben und beteuern, dass man am Abschluss interessiert sei. Oft kommt dann nach wenigen Tagen ein Anruf, der Entgegenkommen zeigt.
Ähnlich wie bei uns in Deutschland die Zahl 13, gibt es auch in China Zahlen, die den Ruf genießen Unglück zu bringen. So kann die Zahl 4 auf Chinesisch auch „Tod“ bedeuten.
So sollte man bei offiziellen Veranstaltungen unbedingt darauf achten, dass in der Anzahl der Gäste keine 4 vorkommt. Ebenso gilt, an wichtigen Tagen (etwa einer Vertragsunterschrift) darauf zu achten, dass das Datum keine 4 aufweist.
Immer viele mitnehmen, stets parat haben und stehend mit beiden Händen überreichen und genauso annehmen. Karte noch einen Moment respektvoll betrachten und dann in ein hochwertiges Etui stecken. Auf gar keinen Fall sollten Visitenkarten beiläufig angenommen und in die Hosentasche gesteckt werden, dies gilt als respektlos.
Gerne gesehen sind zweisprachige Visitenkarten, die auf einer Seite auf Chinesisch, auf der anderen Seite auf Englisch bedruckt sind.
Er konnte zwar das Investitionsobjekt selbst wählen, bekam aber eine vorsortierte Auswahl durch die Agentur vorgelegt. „Es ging dabei ja nicht um die Rendite“, so der junge Chinese, der für die Greencard insgesamt eine halbe Million Dollar investieren und mehrere Zehntausend Euro an die Agentur bezahlen musste.
Der Zugang zu einem Schengen-Visum ist auch für die Waldbewohner im Oak Garden von entscheidender Bedeutung. „Als Händler sind sie darauf angewiesen, sich in Europa frei bewegen zu können“, sagt Projektleiter Andreas Scholz. Manche EU-Länder haben das bereits als Geschäftsmodell für sich entdeckt, in Griechenland oder Litauen sind nur sehr geringe Investitionen in Immobilien notwendig, um ein Schengen-Visum zu bekommen.
In Deutschland ist das eigentlich deutlich schwieriger, 300.000 Euro müssen investiert und eine Handvoll Arbeitsplätze geschaffen werden. Doch das sind nur Richtwerte. Im Hunsrück zeigt sich, dass letztlich etwas ganz anderes ausschlaggebend ist: das Wohlwollen der örtlichen Industrie- und Handelskammer. Denn die begutachtet die Businesspläne der ansiedlungswilligen Chinesen und gibt dem Ausländeramt dann eine Empfehlung, ob Aufenthaltsgenehmigungen erteilt werden sollen.
„Viele meiner Kollegen lassen sich davon abschrecken, dass die chinesischen Unternehmer deutlich flexibler denken als wir deutschen“, sagt Thomas Wild von der IHK Koblenz, zuständig für das ungewöhnliche Projekt im Wald. „Da ändert sich schon mal die Adresse oder der Geschäftszweck“, sagt er, „aber wir haben bisher nur gute Erfahrungen gemacht.“ So kann der Oak Garden seinen Kunden ein Rundumpaket bieten: Wer hier eine Wohnung kauft, der muss sich von der Geschäftsanmeldung bis zur Einschulung der Kinder um keine Formalitäten mehr kümmern. Dann lässt es sich auch im deutschen Mittelgebirge gut leben.