Görlachs Gedanken

Warum Donald Trump ein mieser Geschäftsmann ist

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Wie ein Spielsüchtiger im Casino

Donald Trump ist ein schlechter Geschäftsmann, denn in dieser Welt agiert man nicht, wenn man den Vergleich schon bemühen möchte, wie ein Spielsüchtiger in einem Casino: obsessiv, rücksichtslos und entfesselt. Zum einen ist die Kunst des Deals keine die auf Zerstörung aus ist, sondern auf Opportunität und von dem Willen getragen, seinen finanziellen Einsatz zu vermehren nicht zu zerstören. Natürlich wird bei einem Deal geblufft und natürlich geht es dort nicht nur rational zu.

Gilt das für politische Verhandlungen nicht auch, ist da nicht zumindest eine kleine Parallele, fragt der Teufel auf der Schulter? Der "Deal" mit dem Iran, der "Deal" mit der Türkei, wir sprechen schließlich nicht viel anders über Politik als Donald Trump. Deshalb sollten wir auch aufhören, diese politischen Verhandlungen beziehungsweise deren Ergebnisse als Deal zu bezeichnen. Denn selten wechselt bei diesen Angelegenheiten eine Sache den Besitzer oder werden einfach gestrickte Sachverhalte binär zur Disposition gestellt. Was mit Deal gemeint ist, trifft eher der Begriff Konsens: Man versucht eine Einigung zu erzielen. Ist eine solche erreicht, hat in der Regel keiner der beteiligten Akteure seine Agenda zu einhundert Prozent einbringen und umsetzen können.

Trump „jämmerlich unvorbereitet“ für Präsidentschaft
„Hillary Clinton will Amerikas Angela Merkel werden, und ihr wisst, was für eine Katastrophe diese massive Einwanderung für Deutschland und die Menschen Deutschlands ist“, sagte Trump Mitte August in einer außenpolitischen Rede in Youngstown (Ohio). „Die Kriminalität ist auf ein Niveau gestiegen, das niemand geglaubt hat, je zu sehen.“ Die USA hätten genug Probleme, ohne sich durch die ungezügelte Aufnahme syrischer Flüchtlinge weitere aufzubürden. Quelle: AP
„Jämmerlich unvorbereitet“, um die USA als Präsident führen zu können, ist Donald Trump nach Aussagen von US-Präsident Barack Obama. Auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus forderte Obama die Republikaner am Dienstag auf, Trump nicht mehr zu unterstützen. Dabei gehe es um mehr als unterschiedliche Ansichten politischer Natur, sagte Obama. Trotz des wachsenden Unmuts gegenüber Trump hat bisher kein Republikaner ihm seine Unterstützung entzogen. Obama sagte, republikanische Politiker hätten wiederholt feststellen müssen, dass Äußerungen Trumps inakzeptabel seien. „Warum unterstützen Sie ihn dann noch?“, fragte Obama. Quelle: dpa
„Belgien ist eine wunderschöne Stadt und ein herrlicher Ort - großartige Gebäude“, sagte Donald Trump in einer Rede und zeigte, wie es um seine geographischen Kenntnissen bestellt ist. „Ich war mal dort, vor vielen, vielen Jahren. Vor ein paar Monaten habe ich dann ein Statement abgegeben, nach dem Motto, Belgien ist ein elendes Loch. Dafür wurde ich dann schwer kritisiert, man hat gesagt, was für eine böse Sache - und dann hatten sie in Belgien dieses massive Problem.“ Quelle: dpa
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat die Washington Post von künftigen Wahlkampfauftritten ausgeschlossen: Auf Facebook bezeichnete er das Blatt als "unehrlich und verlogen". Die Washington Post hatte erst kürzlich kritisch über den Milliardär berichtet. In den Augen von Trump sei die Berichterstattung "unglaublich fehlerhaft", deshalb habe er der Zeitung die Akkreditierung für seine Wahlkampfveranstaltungen entzogen.Der umstrittene republikanische Präsidentschaftsbewerber Trump ist ein Quereinsteiger und hat noch nie ein politisches Amt bekleidet. Im Wahlkampf macht er immer wieder mit skurrilen Aussprüchen auf sich aufmerksam. Quelle: AP
Donald Trump Quelle: REUTERS
Donald Trump Quelle: dpa
Trumps Knaller nach dem Sieg in den Vorwahlen von Nevada: „Wir haben bei den Evangelikalen gewonnen. Wir haben bei den Jungen gewonnen, wir haben bei den Alten gewonnen. Wir haben bei den gut Gebildeten gewonnen, wir haben bei den schlecht Gebildeten gewonnen. Ich liebe die schlecht Gebildeten.“ Quelle: REUTERS

Business-Deals sind keine Frage von Leben und Tod. Politische Verhandlungen und der Konsens, der durch sie erreicht wird, schon. Sie stellen Weichen für das Leben und Überleben von Millionen Menschen.

Die internationale Gemeinschaft versucht in schweren und zähen Verhandlungen, ein globales Gleichgewicht der Mächte und Gewalten herzustellen, was ohnehin schwer ist. Dabei wird die Frage, ob es überhaupt gerecht ist, eine Waffe zu besitzen, die die gesamte belebte Welt ausradieren kann, ins Zentrum gestellt und nicht das Gegenteil: wie man am schnellsten an den roten Knopf kommt. Allein schon eine solche Rhetorik wirft die internationale Gemeinschaft um zwanzig Jahre zurück.

Mit seinem Wirtschaftsprogramm will Donald Trump im US-Wahlkampf wieder Punkte sammeln – und setzt dabei auch auf die zweifelhafte Kompetenz eines Hedgefondsmanagers wie John Paulson.
von Andreas Toller

Die USA befinden sich nicht im Krieg, Herr Trump. In Gedanken Atomwaffen über Europa oder in Syrien gegen islamistische Terroristen oder wem auch immer abzuwerfen, um den IS abzuschrecken: Was für ein Bluff soll das sein? Den Terroristen, die sich seit Jahren abmühen, an eine schmutzige Bombe zu kommen, wird es wie ein Geschenk des Himmels erscheinen, dass ein US-Präsident bereit ist, echte Atombomben über dem christlichen Abendland und den Stätten des Altertums abzuwerfen.

Die Frage von Herrn Trump: "Warum stellen wir sie dann her?" - gemeint sind Atomwaffen - entlarvt, dass er nicht in den Kategorien des Politischen denken kann. Hiroshima muss aber jeden amerikanischen Präsidenten verpflichten, genau das zu tun.

Alexander Görlach ist Affiliate der Harvard University. Quelle: Lars Mensel / The European
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