Donald Trump ist ein schlechter Geschäftsmann, denn in dieser Welt agiert man nicht, wenn man den Vergleich schon bemühen möchte, wie ein Spielsüchtiger in einem Casino: obsessiv, rücksichtslos und entfesselt. Zum einen ist die Kunst des Deals keine die auf Zerstörung aus ist, sondern auf Opportunität und von dem Willen getragen, seinen finanziellen Einsatz zu vermehren nicht zu zerstören. Natürlich wird bei einem Deal geblufft und natürlich geht es dort nicht nur rational zu.
Gilt das für politische Verhandlungen nicht auch, ist da nicht zumindest eine kleine Parallele, fragt der Teufel auf der Schulter? Der "Deal" mit dem Iran, der "Deal" mit der Türkei, wir sprechen schließlich nicht viel anders über Politik als Donald Trump. Deshalb sollten wir auch aufhören, diese politischen Verhandlungen beziehungsweise deren Ergebnisse als Deal zu bezeichnen. Denn selten wechselt bei diesen Angelegenheiten eine Sache den Besitzer oder werden einfach gestrickte Sachverhalte binär zur Disposition gestellt. Was mit Deal gemeint ist, trifft eher der Begriff Konsens: Man versucht eine Einigung zu erzielen. Ist eine solche erreicht, hat in der Regel keiner der beteiligten Akteure seine Agenda zu einhundert Prozent einbringen und umsetzen können.
Business-Deals sind keine Frage von Leben und Tod. Politische Verhandlungen und der Konsens, der durch sie erreicht wird, schon. Sie stellen Weichen für das Leben und Überleben von Millionen Menschen.
Die internationale Gemeinschaft versucht in schweren und zähen Verhandlungen, ein globales Gleichgewicht der Mächte und Gewalten herzustellen, was ohnehin schwer ist. Dabei wird die Frage, ob es überhaupt gerecht ist, eine Waffe zu besitzen, die die gesamte belebte Welt ausradieren kann, ins Zentrum gestellt und nicht das Gegenteil: wie man am schnellsten an den roten Knopf kommt. Allein schon eine solche Rhetorik wirft die internationale Gemeinschaft um zwanzig Jahre zurück.
Die USA befinden sich nicht im Krieg, Herr Trump. In Gedanken Atomwaffen über Europa oder in Syrien gegen islamistische Terroristen oder wem auch immer abzuwerfen, um den IS abzuschrecken: Was für ein Bluff soll das sein? Den Terroristen, die sich seit Jahren abmühen, an eine schmutzige Bombe zu kommen, wird es wie ein Geschenk des Himmels erscheinen, dass ein US-Präsident bereit ist, echte Atombomben über dem christlichen Abendland und den Stätten des Altertums abzuwerfen.
Die Frage von Herrn Trump: "Warum stellen wir sie dann her?" - gemeint sind Atomwaffen - entlarvt, dass er nicht in den Kategorien des Politischen denken kann. Hiroshima muss aber jeden amerikanischen Präsidenten verpflichten, genau das zu tun.