Grenzmauer „nützt USA und Mexiko“ Die wundersame Welt des Donald Trump

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Mexiko wehrt sich


Und wie soll das alles zurückgezahlt werden? Zum Beispiel über Visa-Gebühren oder Zölle. Jedes Jahr werden für rund 340 Milliarden Dollar Waren zwischen den USA und Mexiko hin und her transportiert. In Erwartung weiterer Wachstumsraten haben viele Logistikunternehmen in beiden Ländern hohe Investitionen in Abfertigungskapazitäten getätigt und Arbeitsplätze in Trump-Staaten wie Texas und Arizona, sowie Clinton-Staaten wie New Mexico und Kalifornien geschaffen. Mit einem Einbruch des Handels durch hohe Strafzölle und Grenzsteuern stehen diese nun wieder zur Disposition.
Es war sogar im Gespräch, Teile der Gelder einzubehalten, die mexikanische Arbeiter in den USA an ihre Familien in der Heimat senden. Am Mittwoch kam eine neue Variante hinzu: Alle US-Behörden sollen binnen 30 Tagen sämtliche wirtschaftlichen, militärischen oder humanitären Hilfen für Mexiko dem Weißen Haus melden. Sie könnten dann für den Mauerbau genutzt werden.

Für alle diese Fälle sieht sich Mexikos Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo Villarreal gut vorbereitet, wie er in einem Interview mit dem TV-Sender Televisa sagte. Er habe Trumps Buch „The Art of the Deal“ gelesen und da stehe drin, man solle sich nie auf Verhandlungen einlassen, wenn man keine Druckmittel habe. Und da habe Mexiko so einige. Das Land sei zweitgrößter Kunde der USA für Schweinefleisch, Mais und Fruktose. Produkte, die in Staaten der USA produziert werden, die überwiegend Trump gewählt haben. Das sind zum Beispiel Iowa, Nebraska oder North Carolina.

Mexiko orientiert sich unter dem Druck aus Washington bereits um und sucht den Schulterschluss mit Staaten aus Mittel- und Südamerika als Absatz- und Importmärkte. Die wiederum wollen sich ebenfalls wirtschaftlich zusammenschließen und wenden sich zusätzlich an asiatische Länder, denen das Aus des Freihandelsabkommens TPP droht. China bietet sich schon als Ankerstaat an, um einen neuen Pakt zu schnüren.
Es klingt wie der perfekte Sturm: Mit der Mauer isolieren sich die USA nicht nur von Mexiko, sondern auch vom Rest des Kontinents. Das ist eine Chance für Dritte. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sich China anbieten würde, die Mauer zu finanzieren und zu bauen, damit diese so schnell wie möglich fertig gestellt wird. Schließlich hat das Land eine lange Erfahrung mit großen Mauern – und weiß, wofür diese gut sind.

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