
Athen/Istanbul Zwei griechische Soldaten sind nach dem Überschreiten der Grenze zur Türkei festgenommen und anschließend unter Spionageverdacht inhaftiert worden. Ein Gericht habe am Freitag Untersuchungshaft wegen des Verdachts der versuchten Militärspionage und des Eindringens in ein militärisches Sperrgebiet angeordnet, meldete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Bei den Soldaten handele es sich um einen Leutnant und einen Feldwebel.
Der griechische Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos teilte im Staatsfernsehen (ERT) mit, die beiden Militärs seien von einer türkischen Militärpatrouille wegen Überschreitung der griechisch-türkischen Grenze am gemeinsamen Grenzfluss Evros festgenommen worden. „Der griechische und der türkische Generalstab sind in Kontakt miteinander zwecks Freilassung der beiden Militärs.“ Ministerpräsident Alexis Tsipras beobachte intensiv die Entwicklung und stehe in ständigem Kontakt mit dem Außen- und Verteidigungsminister, hieß es aus Regierungskreisen.
Der Zwischenfall ereignete sich nach Angaben des griechischen Heeres am Donnerstag. In der Region des Grenzflusses Evros (türkisch: Meric) hatte es in den vergangenen Tagen stark geschneit. Zudem herrschte am Donnerstag dichter Nebel in der Region. Die beiden griechischen Militärs hätten sich „offenbar verlaufen“, hieß es in der Erklärung des griechischen Heeres weiter.
Die Beziehungen zwischen den beiden benachbarten Nato-Partnern Türkei und Griechenland sind angespannt. Die Regierung in Ankara fordert die Auslieferung von acht Soldaten, die sich nach dem Putschversuch im Juli 2016 mit einem Hubschrauber nach Griechenland abgesetzt hatten. Streit gibt es auch um ein Gaserkundungsgebiet südöstlich von Zypern.