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Griechen-Rettung Für Steuerzahler wird es schmerzhaft

Versicherungs-Kunden sorgen sich um ihre Altersvorsorge, Versorgungswerke schlagen lautstark Alarm. Doch der griechische Schuldenschnitt trifft die Steuerzahler mehr als die Körperschaften.

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Die Hochhäuser der Banken und Quelle: dpa

In Berlin sorgen sich nicht nur Politiker, sondern auch Ärzte um Griechenland. „Immer öfter fragen Kollegen an, wie sich die Entwicklung der Staatsanleihen auf ihre künftigen Renten auswirkt“, sagt Elmar Wille, Vorsitzender der Berliner Ärzteversorgung, dem berufsständischen Versorgungswerk der dortigen Mediziner. Wille kann seine Kollegen beruhigen: „Ein Schuldenschnitt in Griechenland setzt uns nicht zu. Die Wertminderung beliefe sich auf 0,14 Prozent unseres Kapitals“, sagt er.

Die Fragen sind dennoch berechtigt. Denn Mediziner sind wie Angehörige anderer freier Berufe von der Pflichtmitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit, müssen dafür aber über das Versorgungswerk ihres Berufs und Bundeslandes fürs Alter sparen.

Schuldenschnitt

89 solcher Körperschaften öffentlichen Rechts verwalten insgesamt 125 Milliarden Euro für rund 800 000 Mitglieder. Klar ist, dass sich in den Portfolios auch Staatsanleihen aus Krisenländern befinden. Wie viele das genau sind, ist allerdings nicht immer bekannt.

Die Versorgungswerke sind nicht die einzigen Betroffenen des mühsam ausgehandelten Kompromisses zur Umschuldung Griechenlands. Auch Versicherte und Bankkunden fragen sich, was die Lösung für sie bedeutet. Und nicht zuletzt der Steuerzahler, etwa dann, wenn Banken neue Staatshilfen benötigen, deren Rückzahlung ungewiss ist. Bleibt es beim vorgesehenen Schuldenschnitt für Griechenland und kommt es nicht noch zu weiteren Verlusten, sind die Folgen verkraftbar.

Krisenländer

Grafik

Jedes Versorgungswerk kann sein Kapital autark anlegen – entweder selbst oder über Banken und Vermögensverwalter. Es muss sich nur an das Versicherungsaufsichtsgesetz halten. Anlageerfolg und Transparenz fallen dabei höchst unterschiedlich aus. Brancheninsider vermuten, dass einige Institute durchaus nennenswert in Krisenländern engagiert sind. „Die Bilanzierung nach HGB gewährt so viel Spielraum, dass ein Laie die wahre Lage gar nicht erkennt“, kritisiert ein Geschäftsführer.

„Ein Ausfall von Staatsanleihen bringt uns nicht in Schwierigkeiten, zumal wir sofort abschreiben. In breit gestreuten Portfolios gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit jedes Jahr ein Problemthema, aber in der Summe aller Anlagen stimmt das Ergebnis“, sagt Daniel Just, Kapitalvorstand der Bayerischen Versorgungskammer.

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