
Athen/Thessaloniki Mehrere Hundert Menschen haben am Sonntagabend in Athen und der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki gegen den Kompromiss im jahrelangen Streit um den Staatsnamen Mazedoniens demonstriert. Die Menschen skandierten nationalistische und rechtsextremistische Sprüche und warfen der Regierung in Athen unter Alexis Tsipras Verrat vor: „Mazedonien ist nur griechisch“, riefen sie.
Zu den Demonstrationen hatten konservative, nationalistische und rechtsextremistische Organisationen aufgerufen. Reporter vor Ort berichteten, es seien deutlich weniger Demonstranten erschienen als bei ähnlichen Protesten und Kundgebungen im Juni. In Thessaloniki setzte die Polizei Pfefferspray ein, um rund 300 ultranationalistisch orientierte Demonstranten daran zu hindern, in die Nähe einer Gegendemonstration linker Bürger zu kommen, wie das Fernsehen berichtete.
Griechenland und Mazedonien hatten am 17. Juni eine Vereinbarung zur Beilegung des seit gut einem Vierteljahrhundert andauernden Streits um den Namen Mazedonien unterzeichnet. Danach soll die ehemalige jugoslawische Teilrepublik sich künftig Nord-Mazedonien nennen und sich damit von der nordgriechischen Provinz Mazedonien (griechisch: Makedonia) und der hellenischen Antike unterscheiden. Als Gegenleistung will Athen den Weg des Landes zur Nato und in die EU nicht länger blockieren.