
Um die Griechenland-Rettung zu ermöglichen, sei eine „außergewöhnliche und einmalige Lösung“ vom Privatsektor erforderlich gewesen. So steht es in der Abschlusserklärung des Euro-Sondergipfels vom vergangenen Donnerstag. Für führende Wirtschaftsprofessoren in Deutschland klingt dieser Satz wie Hohn.
„Die Banken wurden nicht hinreichend genug in die Griechenland-Rettung einbezogen“, sagt etwa Ansgar Belke, Forschungsdirektor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor für Makroökonomie an der Universität Duisburg-Essen. „Sie zahlen nur einen Symbolwert.“
Banken haben gut verhandelt
Grundlage der Kritik ist der freiwillige Anleihen-Tausch. Längerfristige griechische Anleihen können von Banken und Versicherungen umgetauscht werden – entweder zum gleichen Nennwert mit einer Verzinsung von rund 4,5 Prozent oder zu einem Nennwert von 80 Prozent, dann aber mit einer Verzinsung von 5,9 (15 Jahre Laufzeit) oder 6,42 Prozent (30 Jahre). „Die Barwerte der neuen Anlageformen unterscheiden sich nicht sehr stark von denen der bisherigen; die Renditen fallen nicht allzu unterschiedlich aus. Die Banken und Versicherungen haben sehr gut verhandelt“, schlussfolgert Belke.
Ein ähnliches Fazit zog bereits der Wirtschaftsweise Peter Bofinger im Interview mit wiwo.de. „Mein Eindruck ist: Die Banken und Versicherungen steuern null Prozent zur Griechenland-Rettung bei. Sie sind der Sieger der Gipfel-Verhandlungen.“