Grillo kehrt in italienische Politik zurück „Ich bin wieder da“

Der Komiker und Gründer der Protestpartei Fünf Sterne, Beppe Grillo, kehrt auf die politische Bühne zurück. Irgendjemand müsse den Job des Politik-Chefs ja machen, teilte der 68-Jährige am Sonntagabend mit.

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Grillo hatte der Politik vor zwei Jahren den Rücken gekehrt und erklärt. Quelle: Reuters

Rom Wenige Wochen vor dem Verfassungsreferendum in Italien kehrt Komiker und Gründer der Protestpartei Fünf Sterne, Beppe Grillo, auf die politische Bühne zurück. „Ich bin wieder da“, rief er am Samstagabend Zehntausenden Anhängern in Palermo zu. „Ich werde der Politik-Chef sein und Entscheidungen treffen, weil irgendjemand das ja machen muss.“

Der 68-Jährige hatte der Politik vor zwei Jahren den Rücken gekehrt und erklärt, er sei müde. Seitdem führte ein Direktorium aus fünf Mitgliedern die Partei. Allerdings starb im April der Mitgründer und Chefstratege Gianroberto Casaleggio. Zudem steht seine Parteikollegin Virginia Raggi als Bürgermeisterin von Rom massiv in der Kritik.

Fünf Sterne erhielt bei der Wahl 2013 mehr als ein Viertel der Stimmen und landete damit nur knapp hinter der Demokratischen Partei (PD), die seither regiert. Einigen Umfragen zufolge ist sie inzwischen die beliebteste Partei des Landes. Die Bewegung verlangt unter anderem mehr Unterstützung für Arme, härtere Strafen bei Steuerhinterziehung, niedrigere Steuern für kleine Firmen sowie das Schließen oder Privatisieren von Staatsunternehmen. Bislang gehörte zu den Prinzipien der Partei allerdings auch, dass es keine Chefs gibt. Grillo selbst hatte sich immer als „Sprecher“ bezeichnet.

Seine Ankündigung kommt wenige Monate vor einer Volksbefragung über eine Verfassungsänderung, mit deren Ausgang Ministerpräsident Matteo Renzi sei politisches Schicksal verknüpft hat. Am Montag soll der Termin für das Referendum bekanntgegeben werden. Fünf Sterne lehnt die Änderungen ab, Umfragen zufolge ist der Ausgang ungewiss. Sollte Renzi das Referendum verlieren, könnten vorgezogene Parlamentswahlen die Folge sein. Turnusmäßig steht die nächste Parlamentswahl im Frühjahr 2018 an.

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