Großbritannien Labour-Opposition steuert auf Streit über Brexit zu

Nicht nur die Partei von Boris Johnson ist sich uneinig über der Brexit-Kurs, auch in der oppositionellen Labour-Partei gibt es unterschiedliche Meinungen.

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Corbyn lehnt einen Brexit nicht grundsätzlich ab, andere Labour-Mitglieder doch. Quelle: Reuters

In Großbritannien steuert nach der konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson auch die oppositionelle Labour auf einen Streit über den Brexit zu. Der stellvertretende Labour-Chef Tom Watson lehnt nach einem BBC-Bericht vom Mittwoch den Brexit ab und fordert ein neues Referendum zum Austritt Großbritanniens aus der EU. Zudem spreche sich Watson gegen Neuwahlen zur Lösung der politischen Blockade im Vereinigten Königreich aus. Das steht im Widerspruch zu Parteichef Jeremy Corbyn, der Neuwahlen verlangt und sich offen für einen Brexit zeigt.

„Es gibt nicht so etwas wie einen guten Brexit-Vertrag, weswegen ich glaube, wir sollten für einen Verbleib werben“, wird Watson dem BBC-Bericht zufolge in einer Rede an diesem Mittwoch fordern. Zudem seien vorgezogene Neuwahlen ungeeignet, um die Brexit-Blockade zu lösen. Corbyn lehnt einen Brexit nicht grundsätzlich ab, fordert aber einen Vertrag über den Ausstieg.

Johnson will notfalls ohne Vertrag aus der EU aussteigen und hat dafür eine Frist bis spätestens zum 31. Oktober gesetzt. Eine Parlamentsmehrheit - darunter Labour - lehnt das wegen befürchteter negativer Auswirkungen auf die britische Wirtschaft ab. Das Parlament hat Johnson per Gesetz verpflichtet, eine Fristverlängerung bei der EU-Kommission bis zum 31. Januar 2020 zu beantragen, sollte er bis zum 19. Oktober keinen Brexit-Vertrag präsentieren können.

In London bekräftigte Wirtschaftsministerin Andrea Leadsom, die britische Regierung wolle beim EU-Gipfel am 17. Oktober einen Brexit-Vertrag beantragen. Bislang sehen EU-Politiker trotz gegenteiliger Behauptungen Johnsons keine Fortschritte in den Verhandlungen über einen Brexit-Vertrag. Der derzeitige Entwurf wird von Johnson abgelehnt, die EU will ihn nicht neu verhandeln.

Mehr: Gibt Boris Johnson jetzt in der Backstop-Frage nach?

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