Großbritannien nach dem Brexit Schäuble kritisiert Johnson für Binnenmarkt-Äußerung

Schäuble nimmt eine Äußerung des britischen Außenministers auseinander. Johnson stritt einen Zusammenhang von EU-Binnenmarkt und Freizügigkeit ab. Schäuble bot an, ihm ein Exemplar des Lissabon-Vertrags zu schicken.

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Der britische Außenminister sagte jüngst, es sei „kompletter Quatsch“, dass es einen Zusammenhang von Binnenmarkt und Freizügigkeit gebe. Quelle: dpa

Berlin Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat den britischen Außenminister Boris Johnson scharf kritisiert, der auch nach einem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU Freizügigkeit erwartet. Johnson hatte es „kompletten Quatsch“ genannt, dass es einen automatischen Zusammenhang zwischen europäischem Binnenmarkt und Freizügigkeit gebe.

„Der Binnenmarkt hat irgendetwas mit den vier Grundfreiheiten in Europa zu tun“, sagte Schäuble dazu am Freitag in Berlin nach dem deutsch-französischen Wirtschafts- und Finanzrat. Er könne dies notfalls auch in Englisch sagen. „Wenn Aufklärung gewünscht ist, dann fahren wir beide hin und werden mit unserem guten Englisch behilflich sein“, sagte Schäuble auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem französischen Amtskollegen Michel Sapin.

Eigentlich seien sie es gewohnt, Außenminister zu respektieren, so der Bundesfinanzminister weiter: „Wenn wir darüber hinaus etwas tun können, schicken wir dem Außenminister Ihrer Majestät gern ein Exemplar des Lissabon-Vertrages.“ Dann könne er nachlesen, dass es da einen gewissen Zusammenhang gebe.

Ähnlich äußerte sich Sapin: Die vier Grundfreiheiten seien unteilbar. Wenn man in Europa mitarbeiten wolle, müssten alle vier zusammengehalten werden: „Das muss man respektieren.“

Der ehemalige Londoner Bürgermeister Johnson war einer der prominentesten Befürworter für den EU-Austritt (Brexit). Er sagte jüngst, die Haltung sei „kompletter Quatsch“, dass es einen Automatismus zwischen dem Zugang zum Binnenmarkt und der Freizügigkeit der Menschen gebe. Die beiden Dinge hätten nichts miteinander zu tun, sagte er in einem TV-Interview.

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