Großdemonstration in Budapest „Ein freies Land, eine freie Universität“

Zehntausende Menschen haben gegen eine mögliche Schließung der Central European University des US-Milliardärs George Soros demonstriert. Ein Gesetz soll ausländische Universitäten strengeren Auflagen unterwerfen.

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Studenten protestieren gegen eine drohende Schließung der US-geführten, privaten Central European University (CEU) in Budapest. Quelle: dpa

Budapest Rund 70.000 Menschen haben am Sonntag in Budapest gegen die drohende Schließung der Central European University (CEU) des ungarischstämmigen US-Milliardärs George Soros protestiert. Die Demonstranten forderten, dass Staatspräsident Janos Ader und das Verfassungsgericht ein neues Gesetz verhindern, das internationale Universitäten strengeren Auflagen unterwirft. Die Vorlage betrifft 28 ausländische Hochschulen, die in Ungarn einen Sitz haben.

Es war die größte Demonstration gegen die Regierung in Ungarn seit Jahren. Die Protestierenden skandierten Parolen wie „Ein freies Land, eine freie Universität“, „Viktator!“ - eine Anspielung auf Ministerpräsident Viktor Orban - und „Europa, Europa“.

An der CEU studieren mehr als 1400 Studenten aus 108 Ländern. Durch das neue Gesetz muss die 1991 von Soros gegründete Universität aber möglicherweise in den kommenden Jahren schließen. Denn es sieht vor, dass Ungarn und die USA neue Bedingungen für den Betrieb der Hochschule aushandeln müssen. Gelingt das binnen der kommenden Monate nicht, darf die CEU ab 2018 keine Studenten mehr aufnehmen und müsste 2021 den Unterricht einstellen.

Beobachter glauben, dass sich einige Passagen des Gesetzes gezielt gegen die CEU richten. Regierungschef Orban hat Soros vorgeworfen, sich in die Politik seines Landes einzumischen. Orban will Ungarn nach eigenen Worten in einen „illiberalen Staat“ umwandeln, Soros tritt weltweit für eine „offene Gesellschaft“ ein.

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