Guterres, Macron und Trump Drei unterschiedliche Uno-Premieren

Zu Beginn der Uno-Generaldebatte gab es mit Guterres', Macrons und Trumps Reden gleich mehrere Erstauftritte bei den Vereinten Nationen. Wer hinterließ mit seinen Worten den größten Eindruck auf dem politischen Parkett?

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Der Uno-Generalsekretär warnte vor einer zu flammenden Rhetorik in Konflikten. Diese könne zu fatalen Missverständnissen führen. Quelle: AP

New York Drei Männer, drei erste Reden vor der Uno-Generalversammlung. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte die Wichtigkeit des Pariser Klimaabkommens, Uno-Generalsekretär António Guterres warnte vor der nuklearen Bedrohung in der Welt – und US-Präsident Donald Trump teilte gegen andere Nationen aus. Er nannte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un einen „Raketenmann“ und wiederholte sein Wahlkampf-Credo „America First“. Die Aufmerksamkeit am ersten Tag des internationalen Treffens von Präsidenten, Ministerpräsidenten und Monarchen hatte Trump damit für sich gewonnen.

Guterres zeichnete in seiner Rede ein eher trostloses Bild einer Welt, die derzeit vor großen Herausforderungen stehe. Menschen seien durch Ungleichheit, Konflikte und Klimawandel verunsichert. Dies sei die Zeit für Staatsmänner und ihre Fähigkeiten, sagte Guterres. Die Welt sei in Teile zerbrochen, sie brauche Frieden. Dem stünden jedoch nukleare Bedrohungen, Terrorismus, ungelöste Konflikte und die systematische Verletzung internationaler Gesetze im Weg. Seit Ende des Kalten Krieges sei die Gefahr einer Nuklearattacke nicht mehr so hoch gewesen.

Guterres warnte zudem vor einer zu flammenden Rhetorik in Konflikten. Diese könne zu fatalen Missverständnissen führen, sagte der Uno-Generalsekretär. Seine Botschaft schien indirekt an Kim und Trump gerichtet, die nach Pjöngjangs Raketentests in der jüngsten Vergangenheit beide nicht mit markanten Drohungen gespart hatten.

Frankreichs Macron versprach vor der Generalsversammlung, die Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel auch ohne die USA fortzusetzen. In seiner Rede und in einer anschließenden Pressekonferenz erklärte der 39-Jährige, er respektiere zwar die Entscheidung Trumps. Er denke aber, dass es ein Fehler gewesen sei, aus dem Pariser Abkommen auszutreten. Und dass er weiterhin versuchen werde, Trump zu überzeugen, seine Entscheidung zu überdenken. Frankreich werde zudem nicht die Tür für einen Dialog mit Nordkorea schließen. Auch die Auflösung des Atomabkommens mit dem Iran wäre ein gravierender Fehler, so Macron.

Der französische Präsident erklärte, die Vereinten Nationen müssten mehr in Bildung und Gesundheit investieren. Er schlug vor, einen Uno-Posten zur Sicherstellung der Pressefreiheit einzurichten. Vorwürfen, bei der Uno handele es sich um einen Haufen Diplomaten, die untätig um einen Tisch säßen, setzte Macron entgegen, dass die Zusammenarbeit der Staaten wichtiger denn je sei. Die derzeitigen Herausforderungen könnten nur multilateral angegangen werden.

US-Präsident Trump hatte die Uno einige Stunden zuvor als eine „Koalition starker und unabhängiger Nationen“ porträtiert, die ihre Souveränität schätzten, um Sicherheit, Wohlstand und Frieden zu sichern – die Interessen der jeweils eigenen Bürger aber voranstellten. „Ich werde Amerika immer an erste Stelle setzen“, sagte Trump und wiederholte damit einen seiner Wahlkampf-Slogans. Auch andere Staaten sollten seinem Beispiel folgen. Die USA könnten nicht weiter ausgenutzt werden, so Trump vor dem 139 Mitglieder starken Gremium.

Die Rede Trumps entwickelte sich zu einem generellen Rundumschlag gegen andere Staaten. Er werde Nordkorea „total zerstören“, sollten sich die USA gegen Angriffe aus Pjöngjang verteidigen müssen. Der Iran sei ein Schurkenstaat und das Atomabkommen mit dem Land eine „Peinlichkeit“ für die Vereinigten Staaten von Amerika. Teile der Welt würden „zur Hölle fahren“, erklärte Trump am Pult vor der ikonischen grünen Marmorwand.

Kim Jong Un sei ein „Raketenmann“, der sich mit seinem Regime auf einer Selbstmordmission befinde. Trumps Worte führten sofort zu einer Reaktion: Der nordkoreanische Uno-Botschafter und ein weiterer Diplomat verließen nach Angaben der Delegation aus Protest den Raum, als der US-Präsident sprach.

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