Shah Alam Im Mordprozess um den Halbbruder des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Un werden die zwei angeklagten Frauen in Malaysia unter Eid aussagen. Dies sagten sie am Donnerstag vor Gericht, nachdem der Richter sie angeordnet hatte, mit ihrer Verteidigung zu beginnen. Das Verfahren könnte damit noch mehrere Monate dauern. Kim Jong Nam war Mitte Februar 2017 mit einem Nervengift auf dem Flughafen in Kuala Lumpur angegriffen worden und kurz danach gestorben.
Die zwei Frauen, eine aus Indonesien, die andere aus Vietnam, glaubten nach eigenen Angaben, an einer TV-Unterhaltungsshow mit versteckter Kamera teilzunehmen. Richter Azmi Ariffin sagte, die Belege deuteten bislang darauf hin, dass es sich um eine „gut geplante Verschwörung“ zwischen den zwei Frauen und vier flüchtigen nordkoreanischen Verdächtigen gehandelt habe, um Kim zu töten. Bisher könne er nicht ausschließen, dass es sich um ein „politisches Attentat“ gehandelt habe, auch wenn dafür noch konkrete Hinweise fehlten.
Azmi sagte, in den bisherigen sechs Monaten des Prozesses seien genügend Belege für die Schuld der Frauen aufgeführt worden, damit das Verfahren weiter laufen könne. Nach seiner Entscheidung forderte er die Angeklagten zur Aufnahme der Verteidigung auf. Deren Anwälte argumentieren, die tatsächlich Verantwortlichen seien die vier flüchtigen Nordkoreaner. Die Frauen seien bloß Bauernopfer.
Der indonesische Botschafter in Malaysia, Rusdi Kirana, sagte, er sei schockiert über die Entscheidung des Richters. Seine Regierung wolle sich aber daran halten.
Kim Jong Nam war der älteste Sohn in der Kim-Familie. Seit Jahren lebte er im Ausland. Experten gehen dennoch davon aus, dass er für Kim Jong Uns Führung eine Bedrohung darstellte.