Halkbank US-Justiz klagt türkische Bank wegen Umgehung von Iran-Sanktionen an

Nach Ansicht der Anklage soll das staatliche türkische Kreditinstitut Halkbank von 2012 bis 2016 rund 20 Milliarden US-Dollar an iranischen Geldern verschoben haben.

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Die US-Justiz hat das staatliche türkische Kreditinstitut Halkbank wegen Betrugs, Geldwäsche und der Umgehung von Iran-Sanktionen in Milliardenhöhe angeklagt. Das „wagemutige“ Vorgehen der Bank sei von ranghohen türkischen Regierungsvertretern unterstützt worden, die teils Millionen US-Dollar Bestechungsgelder kassiert hätten, erklärte der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman. Nach Ansicht der Anklage soll Halkbank von 2012 bis 2016 rund 20 Milliarden US-Dollar (rund 18,1 Milliarden Euro) an iranischen Geldern verschoben haben.

Das Vorgehen der Justiz kam zur gleichen Zeit wie eine drastische Verschlechterung der Beziehungen zwischen Washington und Ankara in der Folge des türkischen Einmarsches im Norden Syriens. Die US-Justiz war bereits gegen führende Halkbank-Angestellte vorgegangen, darunter deren früheren Vizechef Hakan Atilla. Er war 2018 in New York zu einer Gefängnisstrafe von 32 Monaten Haft verurteilt worden, wurde jedoch im Juli in die Türkei überstellt – wo ihn bei der Rückkehr unter anderem der Finanzminister als Held begrüßte.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte den Schuldspruch Atillas heftig kritisiert. Der Prozess gegen den Banker hatte die Beziehungen der beiden Länder schwer belastet. Ein türkisch-iranischer Goldhändler, Reza Zarrab, war dabei zunächst Mitangeklagter, kooperierte aber später und sagte dann unter anderem gegen Attila aus. Er erklärte damals auch, dass Erdogan in seiner Zeit als Ministerpräsident den illegalen Geschäften der Bank 2012 zugestimmt habe.

Mehr: Am Donnerstag soll ein bilaterales Treffen zwischen Pence und Erdogan stattfinden. Der türkische Präsident schließt Trumps Forderung nach einer Waffenruhe aber laut Medien aus.

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